Politisches Frühschoppen Windkraft - Grüne in Remagen sehen Handlungsbedarf

REMAGEN · Ein politisches Heimspiel hatte die Geschäftsführerin von Eurosolar, Irm Pontenagel-Scheer, jetzt in Remagen. Beim politischen Frühschoppen der Grünen-Stadtratsfraktion referierte sie über die Energiewende und die anstehenden Probleme. "Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft", war sich die Referentin absolut sicher und "bis 2050 wird es eine Vollversorgung in Deutschland mit erneuerbaren Energien auf der Basis von Sonne, Wind, Biomasse und Wasserkraft geben".

Allerdings kritisierte Pontenagel-Scheer "das derzeitige Chaos bei der Energiewende". Es fehlten ihrer Ansicht nach Umsetzungskonzepte und insbesondere eine umfassende Informationspolitik sowie Bürgerbeteiligung.

"Ein Energiekonzept muss auf einem Energiemix beruhen, es muss dezentrale Versorgungsquellen Vorrang einräumen. Es macht keinen Sinn, in der Nordsee Offshore-Anlagen zu bauen und den Strom 1000 Kilometer über neue Leitungen nach Bayern zu transportieren.

Dies verteuert den Strom und macht die Anlagen von Quersubventionen abhängig", so die Fachfrau. Eine schnell umsetzbare Alternative ist nach Ansicht der Referentin der Bau von Anlagen überall dort, wo Strom benötigt wird. Die Windkraft vor Ort bedürfe keiner langen Überlandleitungen, ebenso wenig Kraftwerke, die mit Biomasse arbeiteten. Damit würde auch das Speicherproblem deutlich geringer ausfallen, als wenn alleine auf Windenergie gesetzt würde.

Mit Blick auf den Kreis Ahrweiler ergänzte Wolfgang Schlagwein, Sprecher der Grünen im Ahrweiler Kreistag, seine Vorstellungen, wie die Planungen 2030 (bis dahin will der Kreis Ahrweiler vollständig auf erneuerbare Energien umstellen) umgesetzt werden könnten. Wichtig sei, dass sich der Kreis und die Gemeinden zusammensetzen und eine gemeinsame Planung betrieben.

Das könne nicht nur den Wildwuchs an Windrädern verhindern, sondern zu einer Nutzung der jeweils angemessenen Energieträger führen. Mit Blick auf Bad Neuenahr-Ahrweiler hob Schlagwein die Nahwärmeversorgung in der Kernstadt durch die Ahrtal-Werke hervor, die dort unter Einbezug städtischer Gebäude und der Kurbetriebe die effizienteste und preisgünstige Form der Wärmeversorgung darstellte.

In nur 30 Monaten seien dafür mehr als zehn Millionen Euro investiert worden, Arbeitsplätze geschaffen und das alles habe sogar zu einer Preissenkung für die Kunden je Wärmeeinheit geführt. In der Diskussion wurde das Thema Windkraftvorrangflächen für Remagen aufgeworfen. Da sehen die Grünen Handlungsbedarf.

Frank Bliss, Grünen-Sprecher im Stadtrat, betonte, dass man unbedingt verhindern müsse, dass "private Investoren vollendete Tatsachen schaffen und ohne Rücksicht auf Umwelt- und Bürgerbelange und ohne Abstimmung mit den Nachbargemeinden Sinzig und Grafschaft Windräder in die Landschaft stellen".

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