„Wir waren spät dran“ Wie der Rhein-Ahr-Campus nach Remagen kam

REMAGEN · Von Anfang an war er treibende Kraft bei der Realisierung des Rhein-Ahr-Campus. Wie der Campus auf den Weg und nach Remagen gebracht wurde, daran erinnert sich der SPD-Politiker Lorenz Denn, als wäre es gestern gewesen.

Wie der Rhein-Ahr-Campus auf den Weg und nach Remagen gebracht wurde, daran erinnert sich der SPD-Politiker Lorenz Denn, als wäre es gestern gewesen. Der 1994 erste urgewählte Bürgermeister von Remagen hat sich nämlich für den Hochschulstandort „schon vor der Bürgermeisterwahl massiv eingesetzt und im Wahlkampf habe ich mir das Thema auf die Fahnen geschrieben“.

Sein „Schlüsselerlebnis“ ereignete sich bei einem SPD-Neujahrsempfang im Januar 1994 mit dem damaligen Bildungsminister Jürgen Zöllner. „Zöllner sprach von der ‚Fachhochschule Ahrweiler‘. Das klang so, als sei der Standort Ahrweiler – gedacht war an das Gelände des ehemaligen Peter-Joerres-Gymnasiums – schon beschlossene Sache.“

Zudem war Denn irritiert, dass er am 10. Februar, Weiberfastnacht 1994, morgens erfuhr, dass zur gleichen Zeit im Kreishaus die Bürgermeister von Sinzig, Bad Neuenahr-Ahrweiler und der Grafschaft, „ohne Remagen!“, mit Vertretern des Wissenschaftsministeriums Rheinland-Pfalz über den Standort sprachen. Nachdem Denn die Stadtverwaltung hierüber informierte, wandte sich der amtierende Remagener Bürgermeister Hans Peter Kürten direkt an Landrat Joachim Weiler und erhielt die Auskunft, „Remagen könne noch etwas nachreichen“.

Der Stadtrat Remagen folgte Denns Antrag, eine Bewerbung abzugeben. Noch bevor er im August 1994 sein Amt als Bürgermeister antrat, erarbeitete er mit einem politisch besetzten Team eine professionelle Bewerbung, die ein Gutachten der Uni Bonn einschloss. Lorenz Denn zu den Punkten, die für Remagen sprachen: „Das Grundstück war rundum erschlossen, die Südallee fertig gebaut, am Grundstück führten bereits Radwege, Kanal und Wasser vorbei und der Remagener Bahnhof war ein wichtiges Argument.“ Als zusätzlich zu den geforderten sechs Hektar später noch zwei Hektar für Parkplätze erwünscht waren, konnte Remagen mit Flächen auf der anderen Straßenseite auch das leisten.

Um die Verfügbarkeit der Flächen und eine Baulandpreisfixierung zu gewährleisten und um gleichzeitig die Fachhochschule städtebaulich einzubinden, schob die Stadt eine „Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme“ an. Sie schloss Wohnbebauung und Gewerbegebiet mit ein. Diese Baulandentwicklung wurde mit dem Baugebiet Lange Fuhr im Ortsteil Kripp jüngst erst abgeschlossen. Als klug erwies sich ebenfalls Denns gemeinsamer Vorstoß mit dem Sinziger Bürgermeister Norbert Hesch. „Wir sprachen uns gemeinsam gegen den Standort Ahr aus, erklärten aber jede Entscheidung im Mittelzentrum Remagen Sinzig zu akzeptieren.“ Denn weiter: „Im Dezember 1994 waren Ahrweiler und die Grafschaft raus. Dieses dicke Brett war gebohrt, jetzt kämpften Remagen und Sinzig jeder für sich.“

Im Mai 1995 fiel die Entscheidung pro Remagen. „Es knallten die Sektkorken, aber dann fing die Arbeit erst richtig an, da zwischen dem Zuschlag und dem Baubeginn im März 1997 keine zwei Jahre lagen“, erinnert sich Denn.

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