Remagener Rheinhalle Weihnachtsklänge aus Irland und Schottland

REMAGEN · Wie feiern die Menschen in anderen Teilen der Welt ihre Feste und besonders das Weihnachtsfest, das gerne auch als das "Fest der Feste" bezeichnet wird? Das interessiert die Menschen hierzulande.

 Bei der Irischen Weihnacht begeisterten "The Clan Pipers".

Bei der Irischen Weihnacht begeisterten "The Clan Pipers".

Foto: Martin Gausmann

Wer sich dabei für die Kulturen Irlands und Schottlands interessiert, der war am Samstag in der Remagener Rheinhalle bestens aufgehoben. Dorthin hatten nach dem großen Erfolg der "Irischen Weihnacht" die Musikschule und das Stadtorchester Remagen zu einer zweiten Auflage der großen Weihnachtsshow eingeladen. Erneut gab ihnen der Erfolg Recht, die mehr als 1000 Eintrittskarten waren bereits vor einem halben Jahr komplett ausverkauft, nur wenige Wochen, nachdem bekannt geworden war, dass es eine Fortsetzung geben wird.

Die Veranstalter hatten eine riesige Menge an Akteuren bewegt, insgesamt 136 Mitarbeiter, Helfer, Musiker und Techniker sorgten dafür, dass sich derjenige, der während der Show die Augen schloss, auf die grüne Insel oder in die schottischen Highlands versetzt fühlte, in Gegenden also, wo Lebensfreunde ganz großgeschrieben wird und wo es dank üppiger Natur und nicht allzu großer Besiedlung auch viele Plätze der Ruhe und Einsamkeit gibt.

Dort ist eine ausgedehnte Kultur zu Hause, die die Akteure in die Rheinhalle zu zaubern verstanden. Man war also gut beraten, Augen und Ohren offen zu halten, es gab immer wieder Neues zu entdecken. Von Fanfaren mit monumentalen Klängen angekündigt, ging es fulminant los, als "The Clan Pipers" aus Frankfurt mit Trommeln und Dudelsäcken durch den Saal einzogen. Es werde in diesem Jahr noch spannender und noch farbiger, als bei der ersten Auflage der irischen Weihnacht werden, versprach Sigrid Balk dem Publikum, das jeden einzelnen Auftritt frenetisch zu feiern wusste.

Dabei galt es doch, gleich zu Beginn einen Wermutstropfen zu schlucken. Die als Star angekündigte Folksängerin Kathy Kelly musste ihre Teilnahme nämlich absagen, sie war krank und hatte unter der Woche bereits mehrere Konzerte ausfallen lassen müssen. Dass die Sängerin aus der berühmten Kelly Family nun nicht dabei war, tat der Stimmung aber keinerlei Abbruch. Kellys' Zusage war ohnehin erst erfolgt, als die Veranstaltung längst ausverkauft war. Die Menschen waren also nicht in erster Linie wegen ihr gekommen.

"Wir mussten nach der Absage auch lediglich ein Stück aus unserem Programm streichen", machte Show-Organisator Frank von Häfen deutlich. Sein Dank galt hierfür in erster Linie der Sängerin der Band "The Feddigans", Rebekka Dukat. Sie hatte mit ihrer voluminösen Stimme und großer Ausstrahlung zahlreiche Gesangsparts von Kelly übernommen. Zudem wurden einige Titel auch instrumental dargebracht. Auf und vor der Bühne wechselten sich die Akteure munter ab.

Die Band "The Feddigans" war mit ihrer Musik besonders ansteckend. Sie machten deutlich, dass es sich bei ihnen um eine absolute Liveband mit riesiger Spielfreunde handelt, die sich vom typisch schottisch-irischen Liedgut und den traditionellen Songs inspirieren lässt. Begleitet wurde die Band vom Stadtorchester und Schülern der Musikschule.

Auch ihnen merkte man die Freude am gemeinsamen Musizieren an. "The Clan Pipers" mit alleine neun Dudelsackspielern machten deutlich, dass es sich um eine der erfolgreichsten Dudelsackbands hierzulande handelt. Vor allen Dingen so bekannte Stücke wie "Scotland the brave" bewegten das Publikum zu Beifallsstürmen. Dazu sorgte dann die Bonner "Greenwood School of Irish Dancing" für optische Glanzpunkte. Die 20 Tänzerinnen, die mal in gesamter Formation, mal in kleinen Gruppen bis hin zu einem Soloauftritt auf der Bühne standen, haben sich den besonderen Tänzen der grünen Insel mit ihrem einmaligen Tanzstil verschrieben.

Sie alle erzählten musikalisch viel vom Leben in Irland und Schottland, berichteten vom Ende des Winters in "Follow the heaven" oder entführten musikalisch zum berühmten "Loch Lomond". Es ging in die Highlands zur "Scottish holy night" und nach Irland zur "Christmas in Cillarney". Romantisch war es bei der Ballade "Song for Ireland" und beim Liebeslied "Ready for the storm". Selbst die irischen Punkrocker "The Pogues" kamen mit ihrer bekanntesten Weihnachts-Hymne "Fairytale of New York" zu Ehren.

Dazwischen gab es immer wieder beruhigende und spannende Geschichten zu hören, vorgetragen von Sigrid Balk. Sie erzählte von den "kleinen Leuten von Swabedoo", denen ein Kobold fast ihr kleines Glück zerstörte. Bei Christine Nöstlingers Gedicht "An den Weihnachtsmann" war es im Saal ebenso mucksmäuschenstill wie bei der Geschichte von Heinz Janisch "Mein Engel ist wieder da".

Auch wenn die Geschichten aus Österreich stammten, passten sie dennoch wunderbar in den Abend der irischen und schottischen Weihnachtsmusik, die nach dreieinhalb Stunden und unter tosendem Beifall mit der Präsentation von "Highland Cathedral" endete.

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