Girls' Day im Kreis Ahrweiler "Was ich will, das kann ich"

KREIS AHRWEILER · Die T-Shirts der Mentorinnen sind leuchtend rot und die Rücken-Aufschrift der Studentinnen sagt alles: "Was ich will, das kann ich." Perfektes Outfit für den Tag - den Girls' Day am Remagener Rhein Ahr Campus, auch Mädchen-Zukunftstag genannt.

 Auch Löten stand für die Schülerinnen am Girls' Day auf dem Programm.

Auch Löten stand für die Schülerinnen am Girls' Day auf dem Programm.

Foto: Martin Gausmann

88 Schülerinnen der Klassen 7 bis 12 schauen hinter die Kulissen der Hochschule und schnuppern die Luft aus den MINT-Fächern: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. "Wir verfolgen das Ziel, Mädchen zu ermutigen, die Vielfalt ihrer Begabungen zu nutzen und sich für zukunftsträchtige Berufe und Studiengänge zu interessieren, bei denen Frauen unterrepräsentiert sind", betont Dekanin Barbara Kessler.

Doch die Realität sieht so aus, dass unter den zehn meist gewählten Berufen der Frauen wie etwa Kauffrau im Einzelhandel oder Verkäuferin kein technischer Beruf dabei ist. Beim Studium rangieren Betriebswirtschaft, Germanistik und Rechtswissenschaften vorne. "'Das ist nichts für mich', ist häufig eine Fehlinterpretation. Und ihr gebt auch eure Weiblichkeit nicht an der Tür ab", erklärte Kessler gegenüber den Schülerinnen.

Mit Vorurteilen räumt auch Biomathematikerin Sonja Forderer auf: "Wir sind kein Emanzenverein. Es ist auch kompletter Quatsch, dass wir schüchtern sind, hochvergeistigt alleine in einer Ecke sitzen. Wir arbeiten im Team und schätzen die Interaktion." Dazu kommt es auch beim Löten des leuchtenden Diodenmännchens Pollino, beim Programmieren von Lego-Robotern oder bei der Blutuntersuchung ohne Nadelstich.

Beim Rundgang mit Christiana Hoerster, Leiterin des Ada-Lovelace-Projektes, das für den Tag am Campus zum zwölften Mal verantwortlich zeichnet, sieht man die Mädchen mit dicken Brillen im Chemielabor. Sarina Steinke und Sebastian Pelzer beispielsweise produzieren mit ihnen schäumende Elefantenzahnpaste, analysieren, wie viel Zucker in der Cola ist oder blasen mittels Gas aus Backpulver einen Luftballon auf. "Das Natrium-Hydrogencarbonat im Backpulver sorgt dafür, dass der Kuchen schön fluffig ist", so Pelzer.

Das ist auch der Wrap-Teig, den die 30 Jungs der 8. Klasse des Bad Neuenahrer Are-Gymnasiums beim Boys' Day in der Familienbildungsstätte fürs Mittagessen herstellen. Sie durchlaufen die Stationen "Kochen und Backen", "Nähen und Bügeln", Babysitting sowie Tischdekoration und Knigge, bevor sie ihren Haushaltspass in Empfang nehmen können. Statt Noten zieren ihn Smileys von "sehr gut" über "ok" bis "ausbaufähig".

Das sind auch die Fähigkeiten beim Binden eines Baby-Tragetuches. "Neue Wege für Jungs" zeigen klar, dass Hauswirtschaft jeden angeht. Und wenn es nur gilt, künftig bei der Freundin Plus-Punkte einzuheimsen.

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