Remagen Viele Plätze tragen die Handschrift des Verschönerungsverein

REMAGEN · Der Remagener Stadtpark entwickelt sich zu dem, was er sein sollte: ein Ort der Begegnung. Ein Jahr nach der Eröffnung durch den damaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck kann der Vorsitzende des Verschönerungsvereins (VV), Helmut Ruthe, eine positive Bilanz des größten Projektes, das die 229 Mitglieder starke Remagener Institution aus dem Jahr 1867 je gestemmt hat, ziehen.

 Ein Insektenhotel zieht die Blicke vieler Besucher im Remagener Stadtpark an der Alten Straße an.

Ein Insektenhotel zieht die Blicke vieler Besucher im Remagener Stadtpark an der Alten Straße an.

Foto: Marion Monreal

So sind nicht nur Insekten ins Hotel im von Margot Lembke liebevoll gepflegten Kräutergarten eingezogen, sondern es treffen sich auf den 7200 Quadratmetern des ehemaligen Friedhofes Jung und Alt.

Mal trainieren die Senioren des Turnvereins ihre Motorik und Balance auf dem Barfußpfad, dann erforschen die Kripper Vorschulkinder den Weg. Es gibt auch schon feste Zeiten der Nachbarn aus der Curanum-Residenz: Die Rüstigen zieht es mit Kugeln auf die Boccia-Bahn, die Demenzpatienten zum keltischen Baumhoroskop mit seinen 21 Bäumen nebst Erläuterungen oder zur Ruhestätte der Franziskaner-Patres vom Apollinarisberg in der Mitte der Rasenfläche. Denn bei aller Lebendigkeit sollte der Park aufgrund seiner Historie eines immer bleiben: ein Ort der Besinnung.

"Die Vorbehalte, einen solchen Naherholungsort im Herzen der Stadt auf dem Gelände eines ehemaligen Friedhofs zu gestalten, haben sich aufgelöst", freut sich Ruthe (64) im GA-Gespräch. Sicher auch, weil noch viele Kreuze und Grabsteine an die einstige Verwendung erinnern. So kommen auf Wunsch des Ortsbeirates zwei große Tafeln mit 1600 Namen der dort seit etwa 1850 beigesetzten Remagenern an die Eingangsmauer.

Auch Karl Paul, Vorsitzender des Hobbyclubs, hat sich als Nachkomme der Familie von Gottfried Wirz (1865-1907) bereit erklärt, die einzelnen Buchstaben der Inschriften nachzuziehen. "Die Vereine arbeiten miteinander", sieht Ruthe auch darin einen positiven Effekt des Projektes. Dass ein solches Engagement allein was die Pflege des Parks angeht, nie vernachlässig werden darf, weiß das Team. So lässt die Stadt neben "et Häuschen" noch eine Spielgerätegruppe stellen, ein altes Hochkreuz, das für rund 11 000 Euro restauriert werden muss, kommt aufs Plateau.

Aufs Tableau kommt natürlich auch das Thema Kosten: War die Verwirklichung des 80 000-Euro-Projekts nur dank vieler Stifter möglich, macht Not in Zeiten leerer kommunaler Kassen auch den Verschönerungsverein erfinderisch. So erhielt Ruthe die Tage Antwort von Daimler Benz aus Stuttgart mit der freudigen Nachricht, dass das Unternehmen die Kosten übernehmen wird, die nach einem Diebstahl die Erneuerung des Mercedes-Sterns am Caracciola-Denkmal durch den Künstler Gerd Hardy notwendig macht.

Seine Spuren hat der Verein in der gesamten Stadt hinterlassen: ob Sankt Martinsbrunnen, die neue Sitzgruppe auf Kirres, die mit dem Naherholungsausschuss entstand, oder der Waldlehrpfad auf dem Reisberg. "Es gibt immer was zu tun für ein schönes Remagen", fordert der VV zu Anregungen und zum Mitmachen auf: Infos unter www.verschoenerungsverein-remagen.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort