Unfallstatistik der Polizei Weniger Unfälle an der Rheinschiene in Remagen

Remagen · Remagens Polizeichef Ralf Schomisch hat die Verkehrsunfallstatistik für 2019 vorgelegt. Und die weist Positives auf: Die Zahl der Unfälle ging zurück und es gab weniger Verletzte. Zudem gab es keinen tödlichen Verkehrsunfall.

 Die Bundesstraße 9 in Remagen war auch 2019 wieder ein Unfallschwerpunkt. Das geht aus der Polizeistatistik hervor.

Die Bundesstraße 9 in Remagen war auch 2019 wieder ein Unfallschwerpunkt. Das geht aus der Polizeistatistik hervor.

Foto: Martin Gausmann

Ralf Schomisch. Leiter der Polizeiinspektion Remagen, hat die Verkehrsunfallstatistik für 2019 vorgelegt. Die Kernaussagen: Es gab im vergangenen Jahr keinen tödlichen Verkehrsunfall. Die Zahl der Unfälle ist um vier Prozent zurückgegangen, es gab 4,8 Prozent weniger Verletzte. Bei 88 Prozent der Unfälle blieb es bei Sachschäden. Der Anstieg bei den Verkehrsunfallfluchten ist gestoppt; die Aufklärungsquote liegt mit 43,8 Prozent im Landestrend. Die Zahl der Unfälle unter Einfluss von Alkohol oder Drogen ist weiter angestiegen.

  • Unfälle: Im Jahr 2019 wurden insgesamt 1945 Verkehrsunfälle registriert. Im Vorjahr waren es 2026. Bei 1709 Verkehrsunfällen blieb es bei Sachschäden. Schomisch: „Damit hebt sich die Region positiv ab von den landesweiten Daten, die eine geringe Zunahme an Verkehrsunfällen ausweisen.“ Im Jahr 2018 musste insbesondere im Baustellenbereich zwischen „Süd-Einfahrt Remagen“ und „Hochkreisel Sinzig“ eine deutliche Zunahme von Verkehrsunfällen verzeichnet werden. Nach dem Rückbau dieser Großbaustelle sind dort die Unfallzahlen wieder auf „Normalmaß“ gesunken. Die Einrichtung der neuen Großbaustelle auf der B9 (Instandsetzung der Ahr- und Hochstraßenbrücke Sinzig) führt nach bisheriger Betrachtung zu keinem nennenswerten Anstieg der Verkehrsunfälle.
  • Sonderfall: Im Jahr 2019 kam es zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem eine Person verstorben ist. Wie sich im Rahmen der Ermittlungen herausstellte, waren die todesursächlichen Verletzungen jedoch auf ein unmittelbar zuvor eingetretenes, akutes körperliches Versagen zurückzuführen. „Unfallstatistisch betrachtet ergibt sich daraus, dass die Polizei Remagen in 2019 wie bereits 2018 keinen tödlichen Verkehrsunfall zu verzeichnen hat.“
  • Personenschaden: Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden ist in 2019 im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent gesunken und liegt im Bereich des mehrjährigen Mittelwerts der Polizei Remagen. Insgesamt verletzten sich auf den Straßen des Zuständigkeitsgebiets 297 Personen, 59 Menschen trugen schwere Verletzungen davon.
  • Unfallflucht: „Das ist kein Kavaliersdelikt“, macht Schomisch klar. Unfallflucht könne in gravierenden Fällen mit dem Entzug der Fahrerlaubnis, in Einzelfällen sogar mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Im Bereich der Polizei Remagen lag die Zahl der Verkehrsunfallfluchten 2019 trotz eines Rückganges um 1,32 Prozent mit insgesamt 447 Fällen weiterhin auf einem hohen Niveau. Mehr als jeder zweite Geschädigte einer Unfallflucht bleibt auf seinem Schaden „sitzen“. Das wollen die Beamten der Polizeiinspektion Remagen ändern. „Neben der eigenen Ermittlungsarbeit ist die Polizei hier besonders auf die Mithilfe der Bürger als Zeugen und Hinweisgeber angewiesen“, sagt Ralf Schomisch.
  • Alkohol und Drogen: Im Bereich der Polizei Remagen bewegen sich die Unfallzahlen unter dem Einfluss von Alkohol und/oder Drogen seit Jahren im Bereich zwischen 30 und 40 Verkehrsunfällen. Das vergangene Jahr brachte einen Höchstwert von 44 Unfällen. Im Vergleich zum langjährigen Mittelwert ist dies ein Anstieg von rund 18 Prozent.
  • Hauptunfallursachen: Bei fast allen polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfällen steht menschliches Fehlverhalten im kausalen Zusammenhang mit der Verursachung eines Unfalls. Wie im Jahr 2018 belegt auch 2019 die Unfallursache „zu geringer Abstand“ mit 772 Fällen (42,1 Prozent) deutlich den ersten Platz in der Rangliste. Dahinter folgen die Ursachen „Wenden/ Rückwärtsfahren“ (394 Fälle/21,5 Prozent) und „zu hohe Geschwindigkeit“ (132 Fälle/7,2 Prozent).
  • Unfallhäufungsstellen: Bei den Unfallhäufungsstellen im Dienstgebiet der Inspektion Remagen gab es in 2019 nur „alte Bekannte“. Die Bundesstraße 9 ist aufgrund des enorm hohen Verkehrsaufkommens insgesamt stark unfallbelastet. Daneben bringen die beiden zentralen Kreisverkehre in Sinzig „traditionell“ Konfliktsituationen mit sich, und der unebene Bahnübergang auf der B 412 vor Niederzissen bereitet Radfahrern große Probleme. Anfällig für unliebsame Begegnungen mit Wild sind vor allem die K 86 zwischen Schloss Arental und Königsfeld sowie die K 44 zwischen Löhndorf und Ehlingen. Die Unfallhäufungsstellen werden im Rahmen der turnusmäßigen Unfallkommissionssitzung (Landesbetrieb Mobilität, Kreisverwaltung, Kommunen und Polizei), aber auch vor Ort bei Verkehrsschauen fortlaufend bewertet und analysiert.
  • Verkehrsüberwachung: Damit die Remagener Polizei die aktuelle Unfallentwicklung positiv beeinflussen kann, sind laut Polizeichef Ralf Schomisch sowohl präventive als auch repressive Maßnahmen notwendig. Ein wesentlicher Bestandteil der Präventivmaßnahmen sind die Verkehrserziehung im Rahmen der Jugendverkehrsschule sowie themenbezogene Veranstaltungen in Schulen und bei entsprechenden Zusammenkünften oder Veranstaltungen. Daneben sind begleitende Kontrollen im Straßenverkehr unverzichtbar.
  • Kontrollen: Die Polizei Remagen hat – unterstützt von den Besatzungen der Radarfahrzeuge der Verkehrsdirektion Koblenz – im Jahr 2019 insgesamt 113 Geschwindigkeitsmessungen sowie eine Vielzahl an mobilen Verkehrskontrollen durchgeführt. Dabei mussten insgesamt 17 591 Verwarnungen ausgesprochen und 3294 Bußgeldverfahren eingeleitet werden. Zusätzlich konnten 42 Fahrten unter Alkoholeinfluss und 41 Fahrten unter Drogeneinfluss gestoppt respektive festgestellt werden. Des Weiteren wurden 334 Verkehrsstraftaten (Straßenverkehrsgefährdung, Nötigung, Beleidigung) registriert.
  • Zweiräder: „Klassisch“ motorisierte Zweiradfahrer tauchen in der Remagener Unfallbilanz für das vergangene Jahr 56 mal auf – 2018 waren es 46 Fälle. Die Zahl der Fahrradunfälle blieb mit 56 zu 55 praktisch gleich.
  • Fazit: „Es bleibt das Verspechen, dass die Beamten der Polizeiinspektion Remagen auch im laufenden Jahr an dem hohen Niveau der Präventions- und Repressionsarbeit festhalten werden, um für Ihre Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen“, so Schomisch.
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