„Jugend forscht“ in Remagen Strom aus Obst und Gemüse

REMAGEN · 150 Kinder aus weiten Teilen des Landes Rheinland-Pfalz haben sich in der Remagener Fachhochschule mit mehr als 70 Projekten am Jugend-forscht-Wettbewerb beteiligt.

 Sophie Roloff (links), Jana Larisa Reisp und Nina Floßdorf von der Realschule Calvarienberg. FOTO: GAUSMANN

Sophie Roloff (links), Jana Larisa Reisp und Nina Floßdorf von der Realschule Calvarienberg. FOTO: GAUSMANN

Foto: Martin Gausmann

Die Entwicklung einer „killbaren Tusche“ dürfte seit Jahrzehnten ein wahrer Schülertraum sein. Beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ haben sich nun erneut junge Menschen versucht, ein brauchbares Verfahren zu entwickeln, mit dem vielleicht unangenehme in Tusche festgehaltene Sätze oder Vermerke ein für alle Male verschwinden können.

Leider ohne Erfolg. „Die Tusche hat sich als sehr hartnäckig und praktisch kaum löschbar erwiesen“, so die Kinder des Max-von-Laue-Gymnasiums mit einem Anflug von Resignation. Allerdings gab es auch zahlreiche geglückte Experimente.

So bauten Schüler mit einer leeren Toilettenpapierrolle, CD`s und Schläuchen ein funktionierendes schwebendes Luftkissenfahrzeug, das an ein Computergebläse angeschlossen wurde. Andere untersuchten, warum ein Papierflieger mit Pergamentpapier schlecht, mit Druckerpapier sehr gut und mit Pappe am besten fliegt.

Bestens gelungen waren auch Schokomuffins, die ohne Ei hergestellt wurden. Als Ei-Ersatz wählten die Schüler Apfelmus, Banane, Erdnussmus, Lupinienmehl und ein Mehl-Backpulver-Öl-Gemisch. Ergebnis: Kuchen ist auch ohne Ei bestens genießbar.

Eigene Handcremes wurden präsentiert, wie fruchtbar die Böden im Rheinland sind, wurde analysiert, braune Brause wurde intensiven Tests unterzogen, wobei schnell klar war, dass der Konsument in aller Regel nicht zwischen teuren Marken Colas und braunen Limos vom Discounter unterscheiden kann. „Keiner hat geschmacklich einen Unterschied bemerkt“, berichtete Sina Klein aus der 9. Klasse der Sankt Stefanus-Realschule in Nachtsheim. Getüftelt wurde auch in anderen Bereichen: So präsentierten Kinder ihre selbstgefertigte Zahnpasta aus Kreidepulver, Heilerde, Kräutertee und Natron. „Sie schmeckt nicht besonders“, erklärten die Schüler, es gebe jedoch ein „angenehmes Zahngefühl“.

Die Zurückgewinnung von bereits verbrauchter Energie, das Flugverhalten von Bienen, die Entwicklung einer umweltfreundlichen Farbe oder die Frage, was Schnecken besonders gut schmeckt (Ergebnis: Bio-Feldsalat), die Erfindung eines „biologischen Handyladegerätes“, wobei die Energie aus Obst und Gemüse gewonnen wird – die Schüler beschäftigten sich mit sehr unterschiedlichen Themen und zeigten dabei bemerkenswerten Erfinder- und Entdeckergeist.

150 Kinder aus weiten Teilen des Landes Rheinland-Pfalz hatten sich in der Remagener Fachhochschule mit mehr als 70 Projekten am Jugend-forscht-Wettbewerb beteiligt. „Die Auswirkungen des Placeboeffektes auf die Lernleistung“ und die „medizinische Behandlung von Fingerkuppendefekten“ brachten Julia Nießen und Katja Müller vom Gymnasium Nonnenwerth (Remagen) im Fach Biologie erste Plätze ein.

Carina Knieps und Katharina Braun vom Peter-Joerres-Gymnasium (Ahrweiler) kamen in Chemie mit der Antwort auf die Frage, ob „Energie tanken an der Tanke“ gesundheitsgefährdend ist, auf Platz eins.

Tatjane Groß von der Realschule des Calvarienbergs (Ahrweiler) bekam den zweiten Platz zugesprochen. Sie hatte aufgezeigt, wie Mascara ohne Chemie funktioniert. Auch im Bereich „Technik“ gab es einen Preisträger aus dem Ahr-Kreis: Lea Münch von der Realschule Calvarienberg hatte eine elektronische Postanzeige für den Briefkasten konstruiert, Platz zwei ging an Melina Fell von derselben Schule für ihr biologisches Handylagegerät. Die weiteren Preisträger kamen aus Koblenz, Lahnstein, Plaidt, Boppard, Neustadt, Diez und Montabaur.

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