Ausstellung in Oberwinter Sogar Napoleon soll Gast im "Schwanen" gewesen sein

OBERWINTER · Zahlreiche Besucher zog es zum Auftakt der Ausstellung "Historische Bauten" in das Alte Oberwinterer Rathaus. Im Fokus der Ausstellung stehen die beiden traditionsreichen Häuser "Schwanen" und "Wirtz", deren Wandel im Laufe der Zeit und deren Restaurationsgeschichte in Infotafeln und Exponaten erzählt wird.

 Historische Bauten im Fokus: Heike Wagner (von links), Petra Feldhoff, Christian Schmiedel, Hans Atzler und Hans Metternich.

Historische Bauten im Fokus: Heike Wagner (von links), Petra Feldhoff, Christian Schmiedel, Hans Atzler und Hans Metternich.

Foto: Martin Gausmann

Zudem stellte der Vorsitzende des Rathausvereins, Hans Metternich, das neue, mittlerweile vierte Heft der "Oberwinterer Geschichte(n)" vor, welches sich ebenfalls mit dem Ausstellungsthema beschäftigt.

Hans Atzler, Haushistoriker und Designer des Vereins, konnte seine Freude nicht verhehlen, dass mit der Restaurierung der beiden historischen Häuser wieder ein Stück Oberwinterer Geschichte lebendig geworden ist. Bis ins kleinste verfügbare Detail hat er die Geschichte der beiden Häuser erforscht, wobei auch schon einmal große Berge Papiers durchforstet werden mussten, bis man alte Baupläne und Stadtansichten des Rheinortes fand.

Der Kaufmann Peter Kremer und seine Frau Catharina Ensfelts erbauten 1761 das Haus "Schwanen" im Ortskern Oberwinters. Seinem Berufsstand sind die seltsamen Zeichen geschuldet, die sich am Querhaus finden lassen: kleine grüne "Propeller" und Sterne. Bei ersteren handelt es sich um baskische Lauburu-Kreuze, die mit ihren nach links geschlagenen Balken Glück verheißen sollen. Die Sterne hingegen sollen als "Sextile" dem Kaufmann ein glückliches Händchen für den richtigen Kaufvertrag zur richtigen Zeit verleihen.

Im 19. Jahrhundert war das "Schwanen" ein Edelhotel. Eine Geschichte besagt, dass sogar Kaiser Napoleon dort abgestiegen sein soll. Sicher ist, dass sich Napoleon 1804 in Bonn aufhielt und von dort am Rhein entlang Richtung Koblenz geritten ist. Der Rest bleibt Legende, aber bis heute gibt es im "Schwanen" das Napoleon-Zimmer.

Kurze Zeit nach dem Haus "Schwanen" wurde 1780 das Haus "Wirtz" von den Eheleuten Ferdinand Fassbender und Maria Gertrud Ringel oberhalb des Stadtgrabens als "Gasthaus zum Anker" erbaut. Der erste Name war Programm: unmittelbar unterhalb des Hauses verlief das Rheinufer. Vor allem Treidelknechte, die mit ihren Pferden die Lastkähne den Fluss hinaufzogen, kehrten dort ein.

Da der sogenannte Leinpfad jedoch nachts unbeleuchtet war, baute Fassbender die Tür zum Ort hin, damit keine zwielichtigen Gestalten bei ihm eindringen konnten. Seinen heutigen Namen hat das Gebäude vom Sanitätsrat Felix Wirtz, der dort bis zu seinem Tod 1952 mit seiner Familie wohnte. Heute kann man das frisch renovierte Gebäude direkt von der Bundesstraße aus bestaunen.

Neben zahlreichen Infotafeln an den Wänden, finden sich in der Ausstellung auch Originalbauteile der Häuser, die zwar im Laufe der Baugeschichte ausgebaut wurden, aber glücklicherweise die Zeiten überdauert haben. So die Treppenspindel aus dem "Schwanen", ein ausgehöhlter Eichenstamm, der sich vom Keller über vier Stockwerke nach oben zog. Verziert ist die Treppenspindel mit Rebenmotiven.

Öffnungszeiten der Ausstellung: Samstag, 16. und 30. Mai, von 16 bis 18 Uhr und Sonntag, 17. und 31. Mai, von 11.30 bis 13 Uhr und von 16 bis 18 Uhr.

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