Wettbewerb "Jugend forscht" „Rücke vor bis zum Opernplatz“

REMAGEN · 16 von 68 Projekten des Regionalentscheids „Jugend forscht“ im nördlichen Rheinland-Pfalz kommen von Schulen aus dem Kreises Ahrweiler.

 Anna Linnea Rieck (links) und Jessica Wetzstein haben sich pflanzlichen Waschmitteln verschrieben.

Anna Linnea Rieck (links) und Jessica Wetzstein haben sich pflanzlichen Waschmitteln verschrieben.

Foto: Martin Gausmann

Beim Monopoly endlich mal gegen die eigenen Kinder gewinnen. Sophia Schmickler aus Oberwinter weiß den Weg. Die Abiturientin des Gymnasiums Nonnenwerth hat Markow-Ketten auf das beliebte Gesellschaftsspiel angewendet und Wahrscheinlichkeiten für die Spielfelder berechnet: Ihr Fazit: „Der Eigentümer der Opernstraße hat Vorteile, wenn ihm zudem Münchner, Wiener und Berliner Straße gehören.“ Diese Spieltaktik hat sie aus den Aufenthaltswahrscheinlichkeiten auf den Spielfeldern errechnet. Und: Der beste Platz ist das Gefängnis. Da darf man Miete kassieren und selbst kann einem niemand was antun.

Ein Rundgang durch die Präsentation des Regionalwettbewerbes „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ kann also einem tatsächlich auch zu Hause aus der Patsche helfen. Präsentation und Siegerehrung für das Nördliche Rheinland-Pfalz fanden gestern unter Leitung von Matthias Kohl-Barein im Remagener Rhein-Ahr-Campus statt. Wobei von 68 Projekten gleich 16 von Schulen aus dem Kreis Ahrweiler kamen. Viermal stand bei Jugend forscht“ Nonnenwerth auf dem Treppchen, dreimal das Peter-Joerres-Gymnasium, einmal das Are-Gymnasium und bei „Schüler experimentieren“ gleich zweimal die Realschule Calvarienberg.

Da konnte noch mehr mit nach Hause genommen werden, auch wenn es nur eine Auswahl ist. So zum Beispiel, dass Efeu-Blätter, die im eigenen Garten irgendwo nutzlos ranken, doch nicht so ganz ohne sind: Aufgekocht und der Sud anschließend als Waschmittel benutzt, dann ist das fast so wirksam wie weiland Klemtines Zaubermittel oder die Sauberkraft irgendwelcher weißer Riesen. Das präsentierten jedenfalls Anna Linnea Rieck und Jessica Wetzstein vom Are-Gymnasium. Denn in Efeublättern steckt ebenso wie in Rosskastanien, Indischer Walnuss oder der Seifenkraut-Wurzel der Stoff Saponin: der ist anti-bakteriell, anti-viral, wirkt fungizid – nur riecht es halt nicht so wie das teure Pendant aus dem Discounter, das laut Werbung nach „Blumen“ oder „April“ duftet.

Und wenn Eltern testen wollen, ob sie dem Genörgel ihrer Kinder nach einem eigenen Hund nachgeben sollen, wollen oder nicht, dann sollten sie den Kontakt zu Hanna Wistuba und Fabienne Schulz von der Realschule Calvarienberg in Ahrweiler suchen. Sie haben mit „Lego Mindstorms“ einen Hunderoboter gebaut, der seine Streicheleinheiten ebenso braucht wie seinen Knochen. Alles wird durch Sensoren erkannt.

„Mit unserem Roboter sollen Kinder beweisen können, ob sie genug Verantwortung für einen richtigen Hund haben“, erklärten die beiden Achtklässlerinnen, die ein ganzes Jahr in ihr Projekt gesteckt haben, im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Wer es eher wissenschaftlich mag, ist dagegen bei Andreas Harscher gut aufgehoben. Der Nonnenwerth-Abiturient aus Bad Breisig hat's mit der Physik und der Einfachheit: Trockeneis, ein Plastikbehälter, ein Putztuch und schon werden Kondensstreifen sichtbar, auf denen sich Ionen und Gasmoleküle auf ihren Flugbahnen austoben und dadurch radioaktive Strahlung nachgewiesen werden kann. Spannend? Nächstes Jahr gibt es die Präsentation im Rhein-Ah-Campus wieder. Ein Besuch lohnt.

Mitmachen auch. Für die PJG-Schülerinnen Lea Montermann (15) und Svenja Markovic (16), die mit einem Indikator für bestimmte K.O.-Tropfen für mehr Sicherheit in Disco sorgen wollen, war die Präsentation wichtiger als ein Preis. Sie wollen weiter forschen und sind dann 2017 vielleicht wieder dabei.

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