Bildung in Remagen Rhein-Ahr-Campus startet Lernprojekt mit älteren Menschen

Remagen · Studenten des Rhein-Ahr-Campus lotsen ältere Menschen durch die digitale Welt. Mit Motivation und Freundlichkeit funktioniert das gemeinsame Lernen.

Sie haben die Köpfe zusammengesteckt, blicken konzentriert. Es wird leise geredet im Evangelischen Gemeindehaus, manchmal auch gelacht. So sieht es aus, wenn Erwachsene zielgerichtet lernen.

Die meisten sind Abc-Schützen in der digitalen Welt. Elf Männer und Frauen fortgeschrittenen Alters, darunter Peter Schäfer, der sich „blutiger Anfänger“ nennt, nutzen die Chance, in die Lehre zu gehen bei jungen Menschen, die fit sind im Umgang mit Smartphone, Handy, Tablet oder Laptop.

Leben und Älterwerden in Remagen

Unter dem Motto „Alt und Jung gemeinsam gegen das Technikchaos“ bieten Studierende des Rhein-Ahr-Campus, diesmal gemeinsam mit weiteren Kompetenten, den Bürgern Hilfe, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden. Caritas-Mitarbeiterin Mechthild Haase, die sich freut, dass sich für die Älteren durch den Zugewinn mehr Möglichkeiten zur Kommunikation und Anbindung an die Gesellschaft erschließen, moderiert das kostenlose Treffen kurz an, das schon etwa acht Mal innerhalb des Projektes „Leben und Älterwerden in Remagen mitgestalten“ stattgefunden hat.

Wie manch andere Veranstaltung, die ohnehin läuft, steht es wegen der Ahrweiler Freiheiterwochen auch auf deren Programm. So lässt es sich die Stellvertretende Vorsitzende Ghazel Wahisi nicht nehmen, über die Ausrichtung der Freiheiter zu sprechen. Gebremste Ungeduld wird spürbar. „Wir haben ja nur die eine Stunde“ raunt eine Frau ihrer Tischnachbarin zu.

Senioren wollen alle Funktionen ihres Smartphones nutzen

Die verbliebene Zeit nutzen die hochmotivierten Schüler intensiv. Jeder hat sein elektronisches Utensil dabei. Teilnehmer Schäfer überwand seine „Aversion gegen alle Geräte“, aus der heraus er sein erstes Smartphone sofort dem Enkel schenkte. Gerade beobachtet er genau, wie die Sim-Karte ins Gehäuse seines brandneuen Smartphones kommt. Er notiert, „anmachen, Taste rechts“, weiter „Wlan rechts eingeben“. Hanne Fricke, ebenfalls aus Remagen, fängt schon einiges an mit ihrem neuen Smartphone. „Ich kann telefonieren und Whatsapp machen, will aber lernen, damit ins Internet zu kommen“. Das wird ihr gelingen. Der Weg dahin bringt unverhofft zusätzliche Erkenntnisse: „Ach, da stelle ich hell oder dunkel ein“, begreift sie nebenher.

Senioren freuen sich über den freundlichen Umgang

Auch Alfred Frießem aus Bad Breisig ist sehr zufrieden mit der Unterweisung. Mit dem PC kennt er sich aus. „Aber am Laptop muss man sich umgewöhnen“. Flink hat er sich einen neuen Schritt angeeignet. „Ich kann jetzt weitere E-Mail-Adressen eingeben“. Die Remagenerin Karin Warnecke strahlt regelrecht.

Mit Whatsapp-Funktionen kam sie bereits zurecht, doch gerade hat sie von Samuel Eduardo von Nordheim gelernt, „wie ich eine Sprachnachricht verschicken kann. „Erst denkt man, wie geht das und dann läuft es wie von selbst“, sagt der charmante FH-Student. Warnecke jedenfalls findet seinen Unterricht „einfach super“. Es fällt auf, wie ausnehmend freundlich alle jungen „Lehrer“ sind, geduldiger auch als die eigenen Enkel, sagen manche Senioren. Das Erklären übernehmen neben von Nordheim ebenso FH-Studentin Vanessa Duck, Eike Bollmann, Student der Uni Köln, die angehende Abiturientin Maike Tomsen und ihre Schwester, Abiturientin Julia Tomsen, sowie Louisa Hansen, die bei der Caritas ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement macht.

Weitere Infos zum Projekt gibt Mitarbeiterin Mechthild Haase unter 0 26 41/75 98 60.

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