Galerie Artspace K2 Rainer Hess überrascht mit "Wein und Sein"

REMAGEN · Er taugte für eine Überraschung. Der Wein hat in den Werken des Mayschoßer Künstlers Rainer Hess von Anfang schon immer eine Rolle gespielt. Nicht aber der Mensch. Das ist in seinen neuen Arbeiten anders. Köpfe und Figuren sind in seinen jüngsten Werken auszumachen, die jetzt in der Remagener Galerie Artspace K2 zu sehen sind.

 Rainer Hess vor einem seiner Werke der Ausstellung "Wein und Sein".

Rainer Hess vor einem seiner Werke der Ausstellung "Wein und Sein".

Foto: MARTIN GAUSMANN

Ein "Weintrinker" empfängt dort bereits den Besucher am Eingang. "Wein und Sein" ist der Titel der Schau, "Mensch und Wein" einer der Themenkomplexe. Runde, schwarz umrandete Augen blicken dem Betrachter aus den berauschten Gesichtern auf einigen Gemälden entgegen. "Es sind Augen nach Alkohlgenuss", sagte Hess bei der Vernissage. Sie sind nicht vernebelt oder getrübt, sondern weit aufgerissen, starrend. Es sind fesselnde Augen.

Der Wein bleibt indes zugleich als Material wesentlich für den Nebenerwerbswinzer Rainer Hess. Für seine weitgehend abstrakten Arbeiten gießt er Wein zumeist direkt aus der Flasche auf die grundierte Leinwand, lässt ihn fließen und vermischt ihn mit Acrylfarben und Acryllacken. Aus zentralen Farbflächen bilden sich durch Bewegung unterschiedliche Verlaufsformen und Rinnsale. Dazu kommen Farbtropfen und Spritzer auf durch den gespachtelten Untergrund dreidimensional wirkende Werken sowie durch die Verwendung etwa von Schellack glänzende Flächen. Farbbahnen scheinen durch Kippen und Kreisen der Leinwand zu verschiedenen Phasen ein Produkt des Zufalls zu sein, aber Hess weiß aus langer Beschäftigung mit dieser Technik, wie er mit dem Zufall umgeht.

Auffällt, dass in vielen seiner seit 2012 entstandenen Arbeiten nicht das Rot des Weins als Farbe dominiert, sondern jetzt auch strahlendes Blau und leuchtendes Grün, treffend überschrieben mit "Wasser und Wein" oder "Frühlingserwachen". Und das Rote oder Violette des Spätburgunders, Dornfelders oder des wegen einer Ungarnreise ebenfalls verwendeten Cimbora wird nicht bleiben, sondern eine Grau- oder Braunfärbung annehmen, erklärt Hess. Für ihn ist es "ein schöner Prozess", diese Farbveränderungen mitzuerleben, für Galerist Christoph Noebel war es die Verkörperung der Natur mit ihrer Kraft und Vergänglichkeit. Die Werke "lebten". Der Künstler verarbeite "einen sehr traditionellen Themenbereich: das Spannungsfeld zwischen Anerkennung und Überwindung der Natur.

"Wein und Sein" in der Galerie Artspace K2, Kirchstraße 2, in Remagen ist zu sehen bis Mittwoch, 12. März. Geöffnet ist sie mittwochs bis samstags von 15 bis 18.30 Uhr.

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