Nahverkehr in Remagen Probleme am Remagener Bahnhof sind programmiert

REMAGEN · Zum Fahrplanwechsel im nächsten Juni muss in Remagen rangiert werden, weil ein Triebwagen eingespart wird. Das kostet Zeit und könnte zu Problemen führen.

 Blick auf Züge, Gleise und Weichen im Remagener Bahnhof.

Blick auf Züge, Gleise und Weichen im Remagener Bahnhof.

Foto: Martin Gausmann

Wenn es um die Bahn geht, hat die Initiative Bahnhof Oberwinter um Ingo Konrads, Robert Schittko und Philipp Rosental wachsame Augen. Dies auch am Bahnhof Remagen. So soll in Zukunft der linksrheinisch verkehrende RE 5 im Rahmen des „Rhein-Ruhr-Express“ als RRX 6 von Koblenz nach Minden fahren. Der Betreiberwechsel zur National Express Rail GmbH im Juni 2019 soll der Beginn des Vorlaufbetriebes sein. Die Linienbezeichnung RE 5 und der bisherige Endpunkt Wesel sollen vorerst bestehen bleiben.

„Zum kleinen Fahrplanwechsel am 9. Juni findet auf der Linie RE 5 ein Wechsel von DB Regio zu 'National Express' unter Austausch des Fahrzeugparks statt“, sagte Ingo Konrads dem GA. Der neue Betreiber setze dann Doppelstocktriebzüge ein, die sich vor allem durch eine wesentlich bessere Beschleunigung und die Möglichkeit der optionalen Aufstockung der Zuglänge auszeichneten.

Für den Betrieb der Linie RE 5 werden laut Konrads regulär zwölf gleichzeitig im Umlauf befindliche Zugeinheiten benötigt, von denen je zwei gekoppelt fahren. Mit Einsatz der neuen Fahrzeuge soll im Bahnhof Remagen dann auch beim RE 5 eine Zugstärkung respektive Zugschwächung nach Vorbild der Mittelrheinbahn (RB 26) eingeführt werden. Konrads: „Grund ist, dass auf dem Endabschnitt Remagen-Koblenz ein Triebfahrzeug eingespart werden soll.“ Oder im Klartext: Es wird nach kurzer Standzeit abgekoppelt, sprich rangiert. Dies, weil so vonseiten des Landes Rheinland-Pfalz (SPNV Nord) die Kosten eines ganzen Fahrzeuges eingespart werden können.

Das ist für die Bahnhofs-Initiative die Crux: Denn auch nach zehn Jahren herrsche bei der Mittelrheinbahn noch regelmäßig große Verwirrung unter den Reisenden, „da diese oft nicht wissen, in welchem Zugteil sie sich eigentlich befinden, und hektisch versuchen, in Remagen in den anderen Zugteil zu wechseln, der nach Koblenz weiterfährt“, hat Mitbegründer Robert Schittko schon oft beobachtet. Und: „Beim RRX 6 wird die vorgesehene Standzeit vor dem Rangieren sogar noch um zwei Minuten reduziert, weshalb davon auszugehen ist, dass viele, insbesondere ältere oder weniger mobile Fahrgäste, aus dem hinteren Zugteil nicht mehr rechtzeitig in den vorderen Zugteil Richtung Koblenz wechseln können.“

Rangiervorgang betrifft alle Hauptgleise

In Richtung Köln stehe der RE 5 zukünftig vier Minuten im Bahnhof Remagen. Das Umsetzen des abgetrennten Zugteils auf den entgegenkommenden RE 5 erfordere einen aufwendigen Rangiervorgang in zwei Schritten, bei dem sämtliche Hauptgleise berührt würden. Unmittelbare Voraussetzung zum Rangieren sei daher das Freihalten sämtlicher Hauptgleise von anderen Zügen des Nah-, Fern- und Güterverkehrs. Komplikationen seien programmiert. Die DB Netz AG sieht das übrigens genauso, spricht von „hohem Konfliktpotenzial, das aus Stärken und Schwächen für den gesamten Zugverkehr am linken Rhein resultiert“.

„Wider besseres Wissen wird also ein Konzept geplant, das weitere Belastungen für die bereits stark geplagten Bahnnutzer zwischen Wesel und Koblenz bringen wird“, schimpft Konrads. Belastungen, die nach seiner Meinung bei Bestellung eines weiteren Fahrzeugs unnötig würden. „Denn dann könnte man auf diese ganzen Warte- und Rangiervorgänge zugunsten eines reibungslos stattfindenden Verkehrs im Bahnhof Remagen und damit auf der ganzen linken Rheinschiene verzichten“, so der Initiativen-Sprecher. Unter planmäßigem Betriebsablauf lägen im Bahnhof Remagen 30 Minuten zwischen Ankunft und Abfahrt des umzusetzenden RE 5-Zugteils. Bereits heute sei der RE 5 aber in der Hauptverkehrszeit häufig deutlich über zehn Minuten verspätet. Die Folge für Schittko: „Eine verspätete Ankunft in Remagen macht allerdings zusammen mit dem zeitraubenden Rangieren eine pünktliche Ausfahrt in Richtung Köln ab Juni 2019 unmöglich.“

All dies bringe zudem noch hohe Kosten mit sich. Denn um das Rangieren im Bahnhof Remagen überhaupt erst zu ermöglichen, müssten im Frühjahr 2019 zwei neue Weichenverbindungen geschaffen werden. Zudem müsse für das Rangieren Personal vorgehalten werden.

Das Fazit der Initiative Bahnhof Oberwinter: „Der RRX ist ein wichtiger Schritt, um mehr Pendler zum Umstieg auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu bewegen. Aber dem Projekt wird in Remagen von Beginn an eine Schwachstelle angeheftet, die die Akzeptanz durch die Fahrgäste auf eine harte Probe stellen wird. Wir stellen daher die Forderung an das Land Rheinland-Pfalz, einen weiteren RRX-Zugteil anzuschaffen, wodurch es möglich wird, auf das Rangieren im Bahnhof Remagen vollständig zu verzichten.“

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