Kirchliches Leben am Rhein Pilgersegen mit dem Reliquiar bei Wallfahrt in Remagen

REMAGEN · Zahlreiche Gläubige zelebrierten die kleine Apollinaris-Wallfahrt. Zwei Tage lang feierten die Remagener ihren Schutzpatron, den Bischof und Märtyrer Apollinaris von Ravenna.

Mit allem, was im Katholizismus dazugehört, von Rosenkranz über Weihrauch bis hin zu den obligatorischen Reliquien, hat die „Gemeinschaft von der gekreuzigten und auferstandenen Liebe“ gemeinsam mit einer großen Zahl an Pilgern die kleine Apollinaris-Wallfahrt in der Apollinaris-Kirche oberhalb von Remagen gefeiert.

Das Fest erinnert an die Rückkehr der Reliquien des Bischofs und Märtyrers Apollinaris von Ravenna aus Düsseldorf nach Remagen im Januar 1826. Zwei Tage lang feierten die Remagener ihren Schutzpatron gemeinsam mit weiteren Pilgern.

„Klein Apollinaris“, wie die Wallfahrt kurz genannt wird, begann in aller Ruhe. Zu den meditativen Worten des Rosenkranzes konnte man in der Kirche ankommen und wer wollte, die Beichte ablegen. Zur Eröffnungsmesse wurde von den drei Priestern in ihren roten Gewändern nicht lange gefackelt und das silberne Reliquiar in aller Feierlichkeit, umweht von Weihrauchschwaden, aus der Krypta der Kirche hervorgeholt. Es schloss sich ein großer Lobpreis an. Hintereinander wurden die Gottesmutter und Jesus im Licht der Osterkerze begrüßt.

Gläubige sollen sich an eigene Taufe erinnern

Pater Bartholomé van Oudheusden, Rektor der Apollinaris-Kirche, lud die Gläubigen ein, sich im Zeichen des Weihwassers an ihre Taufe zu erinnern. Da aufgrund des Weihnachtstermins die Wallfahrt selten liturgisch hintereinander am gleichen Sonntag gefeiert wird, beleuchten die Lesungen immer einen neuen Aspekt am Heiligen. Pater van Oudheusden lehnte sich in seiner Predigt besonders der gelesenen Passage aus dem alttestamentlichen Jesaja-Buch an, in welcher dem Volk Israel Gott als ein liebender Bräutigam beschrieben wird. War das Motto der letzten großen Wallfahrt „Die Freude am Herrn ist unsere Stärke“, so stände jetzt der andere Pol dieser Aussage im Mittelpunkt, „dass Gott Freude hat an uns.“ „Wie ist das möglich?“, fragte der Pater, wo doch Selbst- und Fremdwahrnehmung oft nicht sehr schmeichelhaft seien.

Mit dem Apostel Paulus und seinem ersten Brief an die Korinther fand er die Antwort: Gott ist die Quelle dieser befreienden Glaubenserkenntnis. Dies würde unterstrichen durch den dritten Text der Messe, das Johannesevangelium. Auf der Hochzeit zu Kana hat Jesus nicht ohne Grund Reinigungsgefäße genommen, um darin Wasser in Wein zu wandeln. Mit einem kleinen Seitenhieb auf den Strukturwandel nicht nur im Bistum Trier resümierte er, dass es dafür viele unterschiedliche Voraussetzungen nötig seien, aber „wir brauchen doch auch besonders Freude.“

Moderne Klänge von E-Piano und Gitarre

Musikalisch wurde der Abend mit modernen Klängen von E-Piano und Gitarre geprägt. Einige Gläubige wiegten sich in den emotionalen Melodien. Die Festmesse am Sonntagmorgen erstrahlte unter dem Gesang des Apollinaris-Chors.

Nach jedem der beiden Gottesdienste strömten die Gläubigen zum Altar, um sich mit dem Reliquiar segnen zu lassen. Anschließend lud die Klostergemeinschaft zu einem Empfang ein. Ihren Abschluss fand die kleine Apollinaris-Wallfahrt mit einer Pilgerandacht am Sonntagnachmittag. Nun ruht der Heilige wieder in seiner Krypta bis zum Beginn der großen Wallfahrt am 20. Juli.

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