Karnevalszug in Kripp Narren treiben den Strohbär durchs Dorf

KRIPP · Die Sonne lachte am Samstag dem Strohbär und dem jecken Volk in Kripp zu. Das passte schon mal richtig gut: Denn in der Symbolik treiben die Kripper Junggesellen ja den Strohbär durchs Dorf und damit die Wintergeister aus.

 Tim Weber jagte den Strohbären durch die Jeckenschar.

Tim Weber jagte den Strohbären durch die Jeckenschar.

Foto: Martin Gausmann

Die Stimmung im Fährort erwies sich dabei als richtig fröhlich. Klein, fein und sehr bunt, so konnte man die 16 Zugnummern, die die Junggesellen des Freundschaftsbundes am Samstag auf die Reise schickten, zusammenfassen. Strohbär Konstantin Knebel wurde dabei von Treiber Tim Weber an der Leine mit einem Knüppel durch die Straßen gejagt.

Die Tradition des Strohbärentreibens ist im Kreis Ahrweiler nur in Kripp bis heute erhalten geblieben. Die gab es aber auch in unmittelbarer Nachbarschaft. Bis 1960 wurde der Strohbär auch durchs Murreland Westum getrieben. Und Ende der 1950er-Jahre veranstaltete auch der Sinziger Spielmannszug Freiweg noch ein Bärentreiben.

Ein Triumphzug war der närrische Lindwurm für die Tollität. Der Kinderprinz des SV Kripp, Jens II. (Wolf), genoss das bunte Treiben sichtlich. Blickfänge beim Narrenumzug waren die gemischt kostümierten Jecken aus dem Veilchenweg. Eine bunte und gut gelaunte Truppe, von den Panzerknackern bis zu den Schornsteinfegern kostümtechnisch sehr breit aufgestellt.

Einen sehr bemerkenswerten Hingucker samt Motivwagen schickte die KG Kripper Fente um Wilfried Brüssel auf die Reise. Ihre Pinguine waren eine farbenprächtige Angelegenheit und eine sehr schöne und perfekt umgesetzte Kostümidee. Bei den Fente geht natürlich nichts ohne Motto: "Es war einmal ein Pinguin, der war gar so allein, nun feiert er mit Kripper Fente den Karneval am Rhein."

Als Stimmungsmacher fungierte die erste Mannschaft des SV Kripp auf ihrem großen Narrenschiff. Die Junggesellen hatten sich auf ihrer fahrbaren Narrenkneipe als Köbesse in Schale geworfen und machten schon mal Werbung für ihre große Kirmes im Mai.

In Sachen Kostüm etwas "tricky" kamen die Weißjacken des SV Kripp daher. Die hatten sich eher schwarz gewandet. "Wir sind immer noch genug", widersprach man vehement dem Gerücht, man stünde auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Karnevalsgruppen. Zum Hintergrund: Um zum edlen Kreis der Weißjacken zu zählen, muss man in Kripp ja immerhin "schon mal den Prinz gemacht haben".

"Mal was ganz anderes", lieferten die Kripper Vagabunden mit ihrem Motivwagen. Sie hatten "U96" also "Das Boot" mit viel Holzgerüst und noch mehr grauer Plastikfolie nachgebaut.

Junggesellen-Chef Marc Boes und seine Männer konnten auf den mit schönen Kostümen und Ideen gespickten närrischen Lindwurm stolz sein. In der Kripper Ortsmitte ballten sich dann auch die Jecken, die ganz sonnig ihren Straßenkarneval feierten.

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