Konzert in der Remagener Apollinariskirche Musikalische Höhen im Advent

REMAGEN · Mit Konzentration auf ein musikalisches Fach konnte beim geistlichen Konzert zum zweiten Advent in der Apollinariskirche der musikalische Reichtum dieser Zeit im Kirchenjahr besonders präsentiert werden.

 Ursula Löbens (links) und Alexandra in Remagen.

Ursula Löbens (links) und Alexandra in Remagen.

Foto: Martin Gausmann

Wie schon in den Jahren zuvor unternahmen die Sopranistinnen Alexandra Tschida und Ursula Löbens, unterstützt von Ilse Kösling am Klavier, eine Reise zum einen durch die Jahrhunderte der Kirchenmusik und zum anderen durch alle Stimmungen des Advents.

Die dunklen Regenwolken über dem Rheintal ließen die orange beleuchtete Apollinariskirche noch monumentaler erscheinen als üblich. Trotz des kalten Dezemberregens hatten sich etwa 60 Besucher in der Kirche zusammengefunden, um sich musikalisch auf dem Zenit der Adventszeit fernab vom Stress der Weihnachtsmärkte zu erholen und vielleicht den Blick auf das kommende Weihnachtsfest neu zu klären.

Kösling nahm am Klavier Platz, aber es passierte zunächst nichts. Plötzlich schallte es aus der linken Ecke des Kirchenraumes: "Auf, auf! Die rechte Zeit ist da!" Und kurz darauf drang der Ruf auch von der Türseite hinter dem Publikum in die Kirche hinein.

Tschiba und Löbens sangen abwechselnd Strophen des Stückes von Martin Opitz mit der Melodie des Barock-Meisters Johann Sebastian Bach. Auf diesen Komponisten sollten die Sängerinnen und ihre Pianistin später noch zurückkommen.

Doch nicht nur Stücke des Barock erklangen. Mit Joseph Haydns "Benedictus" aus dessen 1775 komponierter sogenannter "Kleinen Orgelsolomesse" erklang ein Stück aus der Klassik und mit "Lasst uns singen von der Gnade des Herrn" aus der Feder Felix Mendelssohn-Bartholdys aus seinem Oratorium "Paulus" wurde auch die Musikepoche der Romantik nicht ausgelassen.

Der Advent ist in der kirchlichen Tradition eine Zeit, die besonders der Verehrung Mariens, der Gottesmutter, gewidmet ist. Da darf natürlich das "Ave Maria" Charles Gounods nicht fehlen, eine der berühmtesten Vertonungen des Gebetes.

Dieses wurde 1852 von dem französischen Komponisten als Studie über das erste Präludium aus Bachs "Wohltemperiertem Klavier" verfasst und bekam 1859 den Gebetstext unterlegt. Daneben stellten die Musikerinnen das tiefsinnige "Salve Regina" des schon mit 26 Jahren verstorbenen Italieners Giovanni Battista Pergolesi.

Dass sie nicht nur begleiten kann, bewies Kösling mit der Chaconne G-Dur von Georg Friedrich Händel, das aus einem musikalischen Teil besteht, der in 21 Variationen verändert wird. Leider schluckte die für gerade die hohen Gesangspassagen hervorragende Akustik einen Großteil der brillanten Passagen des Stückes. Dafür waren die ruhigen Moll-Anteile genau richtig für das Bauwerk. Händel war einer der Eckpfeiler des Konzertes: Neben dem Solo-Klavierstück sangen die beiden Sopranistinnen je ein Stück aus dem "Messias".

Den Abend rundeten bekannte Adventslieder aus der Volks- und Kirchliedtradition ab, wie "Maria durch ein Dornwald ging" und "Es kommt ein Schiff geladen". Zahlreicher Applaus war den Künstlerinnen auch hier gewiss.

Nach dem Konzert lud die Klostergemeinschaft noch zu einem Empfang ein, mit dem der Rückweg durch den nass-kalten Abend noch etwas herausgezögert werden konnte.

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