Eine Ausstellung in Remagen Mit sich und der Malerei im Grünen

REMAGEN · Die Vegetation bricht sich machtvoll Bahn in der neuen Ausstellung der Galerie Modern Art Showroom (M.A.SH), wo die Bonner Künstlerin Nortrud Becher-König unter dem bezeichnenden Motto „Alles im Grünen“ Farbe bekennt.

 Die Bonner Malerin Nortrud Becher-König zeigt in Remagen ihre "Natur-Kunst".

Die Bonner Malerin Nortrud Becher-König zeigt in Remagen ihre "Natur-Kunst".

Foto: Martin Gausmann

Passend zum Frühling sprießt in zwei Formaten helles Grün auf kräftig blau-türkis getöntem Untergrund. Bunte „Vögel im Urwald“ unterscheiden sich im Pflanzengewirr kaum von erahnten Blüten, während das ebenfalls quadratische Format „Eden“ direkt nebenan ohnehin eine ungegenständlich grün-rosa gesprenkelte und vermalte Mischung wiedergibt. Becher-König ist mit ihrer Bilder-Serie „Botanica“ präsent, zu der auch ein schwer zu verortendes Wasserstück mit Libellen gehört sowie eine bei Einbruch der Dämmerung angesiedelte Komposition, in der Blätter Feuchtigkeit liebender Pflanzen bildgestaltend sind.

„Ich bin viel in der Natur, da nehme ich die Erscheinungen und Veränderungen wahr, speichere das als Foto oder Skizzen, abstrahiere es und arbeite es zu Hause aus“, sagt die experimentierfreudige, in Kaiserslautern geborene Kunst- und Medienpädagogin. Bei „arte-fact“ in Bonn genoss sie eine Kunstausbildung und bildete sich vielfach weiter. Wenn die Künstlerin mit dem Malen beginnt, hat sie „kein fertiges Bild im Kopf, wohl einen Leitgedanken, aber das Bild entwickelt sich im Prozess“.

Schichtweise legt sie die Bilder mit Acrylfarben und Ölpastellen an, arbeitet mit Emulsionen ebenso wie mit dickflüssiger Masse, bringt wolkige Flächen wie deutliche Linien ein.

Das partielle Abkratzen und wiederholte Übermalen gehört gleichfalls zur Gestaltung. Akzente setzt sie darüber hinaus mit Graphit und Tusche, bis zuletzt die Feinheiten herausgearbeitet werden. Bei den Vertretern der Werkgruppe „Kigo“, die sich künstlerisch mit einem biologischen System auseinandersetzen, ist das gezielte Herauskratzen tiefer liegender Farbschichten durch bloßes Anschauen nachvollziehbar.

Aus einer milchig weißen bis pastellfarbenen Mal-Haut schält Becher-König florale Formen oder auch einmal Sittiche hervor, die sich leuchtend farbig von ihrer Umgebung absetzen. „Tattoo“ nennt sie diese Eingriffe. Nicht unter, sondern auf die Rinde von Birkenstämmchen hat sie mit grafischen Musterungen ebenfalls ihre Handschrift hinterlassen. Obgleich es nur einfache Linien sind, erinnern sie, mehr noch als die Kigo-Bilder, an Tätowierungen auf Menschenhaut.

Die Künstlerin operiert so lange mit Farben und Formen, die sie vielfach verwirft und neu organisiert, bis sie sagen kann, „dass ich mit mir und der Arbeit im Reinen bin, also alles im grünen Bereich ist.

Die Ausstellung in der Kirchstraße 25/Ecke Drususplatz ist bis 24. April samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen.

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