Marienbrunnen wurden saniert Marias Strahlenkranz in Remagen strahlt wieder

REMAGEN · Die Jahre hatten dem Marienbrunnen unter der großen Dorflinde an der Remagener Kirchstraße ziemlich zugesetzt. Zu seinem 300. Geburtstag und zum Fest Sankt Peter und Paul ist der Brunnen umfangreich saniert und feierlich eingeweiht worden.

 Pastor Frank Klupsch segnet den restaurierten Marienbrunnen ein.

Pastor Frank Klupsch segnet den restaurierten Marienbrunnen ein.

Foto: Martin Gausmann

Granatsplitter und Einschusslöcher aus den Kriegen der vergangenen Jahrhunderte und unter anderem Witterungseinflüsse, schlicht der Zahn der Zeit, hatten dem Brunnen unter der großen Dorflinde an der Remagener Kirchstraße ziemlich zugesetzt. Zu seinem 300. Geburtstag und zum Fest der Heiligen Peter und Paul, denen die Pfarrkirche geweiht ist, ist er umfangreich saniert und von Frank Klupsch, stellvertretender Dechant und leitender Pfarrer der katholischen Pfarreiengemeinschaft Remagen, feierlich eingeweiht worden.

Dieser freute sich über die Initiative der Stadt, den Brunnen zu sanieren. Dass vor dem Amtssitz des Pfarrers genauso wie vor dem Amtssitz des Bürgermeisters ein Brunnen stehe, der von der Gottesmutter gekrönt sei, sei ein Gutes Zeichen und Maria eine gute Fürsprecherin, fand Klupsch und verteilte als Geschenk an die Gemeinde und alle an der Brunnensanierung Beteiligten Bilder des Brunnens zur Erinnerung.

Das Weltliche und das Kirchliche hätten in einer Art und Weise zusammengefunden, dass sich das Ergebnis sehen lassen könne, sagte Bürgermeister Herbert Georgi und dankte auch dem Remagener Steinmetz Jürgen Diwo für dessen Arbeit zum Selbstkostenpreis. Als „Zierde der Stadt“ bezeichnete der Bürgermeister den Brunnen und das Ensemble zusammen mit Kirche, Pfarrhaus und Pfarrhoftor. Wer diese Einheit auf sich wirken lasse, erhalte Einblick in die Seele von Remagen, das für Kunst, Kultur und Lebensfreude, Glaube und Tradition stehe, sagte der Stadtchef und sprach nach eigenen Angaben aus persönlicher Erfahrung.

Ein bisschen dünner und deutlich heller als vorher in seiner Ursprungsfarbe präsentiert sich der Brunnen, aus dem zur Einweihung wieder munter das Wasser plätscherte, was vor allem die Kinder an diesem heißen Sommertag faszinierte. Der Remagener Steinmetz Jürgen Diwo hatte ihm nämlich gleichsam eine Art reinigendes Peeling angedeihen lassen und viele schadhafte Stellen ausgebessert. Am aufwendigsten sei gewesen, so viel Material wie möglich zu erhalten und das Kernmaterial hervorzuheben. Der Brunnen ist laut Diwo aus Trachyt vom Drachenfels gebaut mit einer Wappensäule aus Basalt. Diese weist unter dem Stadtwappen das Jahr 1718 als Baujahr aus. Allerdings ist der Brunnen damals auf dem Marktplatz errichtet worden, wo heute ebenfalls wieder ein Marienbrunnen steht. Im Jahr 1862 ist der alte Brunnen laut Stadtchronik „niedergelegt“, also abgebaut, worden, weil der Marktplatz umgestaltet wurde. Dass er 1904 wieder aufgebaut werden konnte, sei dem örtlichen Apotheker zu verdanken, der die Brunnenteile aufbewahrt hatte, berichtete Georgi aus der wechselvollen Geschichte des Bauwerks.

Den Brunnen krönt die Gottesmutter Maria mit Strahlenkranz und Zepter, die das Christuskind auf den Armen trägt. Schlicht mit Rostschutzfarbe angemalt sind das geschmiedete Eisen von Zepter und Kranz laut Diwo gewesen. Er sandstrahlte sie und belegte sie mit Blattgold. So strahlte der Strahlenkranz im Sonnenlicht in neuem Glanz.

Zur Einweihung wurden drei Böller abgefeuert und die Gemeinde sang Marienlieder. Zuvor hatte sie ein Festhochamt unter Beteiligung des Kirchenchors in der Pfarrkirche gefeiert, das gleichzeitig den Auftakt des Remagener Schützenfests markierte. Entsprechend führten die Schützen und der Pastor den Festzug zum Brunnen an. Nach dessen Einweihung wurde ein Brunnenfest gefeiert, bei dem die Schützen zu Gunsten der Messdienerkasse Bratwürste verkauften, und der Spielmannszug „Rheinklänge“ Remagen für den guten Ton sorgte.

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