Mehrere Notrufe Mann droht nach Familienstreit in Remagen mit Axt und Motorsäge

REMAGEN · Ein 38 Jahre alter Mann hat am Mittwochabend im Remagener Stadtteil Kripp gedroht, mit einer Axt und einer Motorsäge jeden zu verletzten, der sich ihm nähert.

Ein seit längerem schwelender Familien- und Nachbarschaftsstreit mündete am späten Mittwochabend in einem aufwendigen Polizeieinsatz in der Kripper Quellenstraße mit einem Großaufgebot von Einsatzkräften. Die Remagener Beamten mussten von einem hohen Gefahrenpotenzial ausgehen, weil bei ihrem Eintreffen der betrunkene 38-jährige Ehemann, der, hantierend mit einer Axt und einer Motorsäge, massive Gewalt androhte, sich im Haus verschanzte, in dem sich auch noch sein 15-jähriger Sohn befand.

Zur Chronologie: Gegen 22.50 Uhr gingen bei der Polizei Remagen mehrere Notrufe ein. Bürger berichteten von einer lauten und handfesten Auseinandersetzung im Zentrum des Remagener Stadtteils. Dort war es zunächst zwischen dem 38-jährigen Ehemann, seiner 48-jährigen Ehefrau und einem Nachbarn sowohl im Haus als auch im Hof zu einer tätlichen Auseinandersetzung gekommen.

Beim Eintreffen der ersten Polizeibeamten zeigte sich der 38-Jährige, der erheblich unter Alkoholeinwirkung stand, äußerst aggressiv. Er hantierte drohend mit einer Axt, einer Motorsäge und kündigte massive Gewalt an, falls man sich ihm nähere. Er zeigte starke Stimmungsschwankungen und zog sich in das Haus zurück, in dem sich zu dieser Zeit noch sein 15-jähriger Sohn befand. Zu diesem Zeitpunkt, so erklärte Ralf Schomisch, Leiter der Polizeiinspektion (PI) Remagen auf Anfrage des General-Anzeigers, konnten von den Kollegen zumindest die verletzte Ehefrau, die ebenfalls einen Notruf abgesetzt hatte, und der Nachbar aus der Gefahrenzone genommen werden.

Vor dem Hintergrund dieser Ausgangssituation riegelten die Einsatzkräfte der Polizei zunächst den Bereich ab und stabilisierten die Situation. Ferner wurden vorsorglich über die Koblenzer Leitstelle Spezialkräfte und auch DRK-Hilfskräfte verständigt. „Ein Automatismus, wenn das SEK angefordert wird“, so Schomisch. Im weiteren Verlauf gelang es einem Beamten der Polizeiinspektion Remagen, der dem 38-Jährigen aus zurückliegenden Einsätzen bekannt war, diesen am Telefon in ein längeres Gespräch einzubinden und ein gewisses Vertrauensverhältnis aufzubauen.

Aufgrund der einfühlsamen Gesprächsführung konnte der Mann schließlich gegen 1.25 Uhr dazu bewegt werden, aufzugeben und vor die Tür zu treten, wo er sich von den Spezialkräften widerstandslos festnehmen ließ. Die Ehefrau hatte bei dem Ausgangsstreit einige schmerzhafte Blessuren und Verletzungen davongetragen. Ansonsten wurden im Verlauf des Einsatzes, an dem 30 Einsatzkräfte beteiligt waren, weder der Aggressor noch weitere Anwesende oder Einsatzkräfte der Polizei verletzt.

„Zum Ablauf und Hintergrund des auslösenden Streits ist bislang noch wenig bekannt und ist Gegenstand unserer weiteren Ermittlungen“, erklärte der PI-Leiter. Fakt ist, dass der aggressive Ehemann nach Blutentnahme und Ausnüchterung wieder auf freiem Fuß ist. „Wir sind nicht dafür da, Ehestreitigkeiten zu lösen, sondern können immer nur eine situative Lösung erarbeiten. Das finden wir nicht immer befriedigend, aber das ist nun mal so. Ziel aller Maßnahmen kann nur der Weg zurück in eine geregelte Zweisamkeit sein. Und wir können, sofern das gewünscht ist, dank unseres Netzwerkes Kontakte zu Einrichtungen herstellen, die bei Problemen dieser Art helfen“, so Schomisch.

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