Das kann keinem entgehen, so überlebensgroß und realistisch wie sie ihre Physiognomien anlegt. Scheinbar perfekt und vollkommen zeigten sich beim zweiten Hinsehen Brüche und Makel, so Hillmann. Doch mancher bemerkt trotz der forcierten Schönheit auch auf Anhieb die eingefrorenen Gesichtszüge, rissigen Lippen, verstrubbelten Brauen und Hautunreinheiten. Roth setzt den Frauen zuweilen zu, trägt die kräftige Acrylfarbe nicht nur mit dem Pinsel auf, sondern spachtelt und greift mit den Händen ein.

Auffälligstes Merkmal der Protagonistinnen aber sind ihre großen blauen, grünen oder braunen Augen. Unnatürlich geweitet, erscheinen sie geradezu blicklos. Etwas Weidwundes liegt darin. Die Dargestellten, so scheint es, brauchen den Betrachter, gieren verzweifelt nach Aufmerksamkeit.

Unbeschwert von solchem Leidensballast und homogener gemalt kommen drei neue Arbeiten von 2013 daher. Eine rotwangige Schöne schaut lächelnd seitwärts, eine heitere Blonde lässt sich vor lichtem Türkis vom Wind die Haare verwirbeln und in Dreiviertelansicht hat Jutta Roth über ein Originalfoto noch einmal farbig das Konterfei der in sich ruhenden, zuversichtlichen Dargestellten gelegt. Neben den teils großformatigen Bildern gibt es weitere Porträts, so von Frida Kahlo und Tina Modotti.

Die Ausstellung in der Kirchstraße 25 ist bis 15. Februar samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.