Michael Wiewiorras stellt in der Galerie M.A.SH. aus Heiß-kalte Landschaften

REMAGEN · In der Galerie M.A.SH. präsentiert der Künstler Michael Wiewiorras Farb-Traum vom Alpenraum.

 Michael Wiewiorra hat "Et Belle-Huus" in Rot gebettet, als stünde es im Schein eines brennenden Infernos.

Michael Wiewiorra hat "Et Belle-Huus" in Rot gebettet, als stünde es im Schein eines brennenden Infernos.

Foto: Hildegard Ginzler

Für ihn erschallt der Ruf der Berge doppelt, ja dreifach. Michael Wiewiorra hält sich gerne in den Höhen auf, er liebt es, die Alpen zu malen, und als Student der Geographie weiß er um die Besonderheiten: "die Bergformen, die Architektur, die Infrastruktur eines Gebiets, das seit eh und je Treffpunkt verschiedener Kulturen war". Mehrfach fiel der heute 20-jährige Bonner mit eigenwilliger Landschaftsmalerei beim Jugendkunstpreis des Berufsverbands Bildender Künstler (BBK) Bonn Rhein Sieg auf.

Daher hat ihn Almuth Leib, BBK Bonn Rhein Sieg-Vorsitzende und Galeristin, eingeladen, im M.A.SH ModernArt Showroom auszustellen. Er tut es unter "TRaum", sein Kürzel für Traum und Alpenraum: "Ich habe ganz reale Vorbilder, die will ich aber ein bisschen so darstellen, wie ich sie sehe." Damit untertreibt Wiewiorra, was sich jedoch nicht in jedem Bild zeigt. Kristallin-bläulich gefriert der Himmel über dem schwarz-weiß aufgebrochenem Berg "Granatenkogel" und abfallenden, braunen Passagen in den Ötztaler Alpen.

Markig geraten auch der dunkle Hof und ein winziges Kirchlein im Schnee der "Steinplatte" bei Reit im Winkl. Unter dem Gebäude pflügt Wiewiorra schwarz-rote Furchen ins Weiß, denn "der Frühling will kommen". Zu wirklich kühner farblicher Zuspitzung aber gelangt der "Hof im Vorgebirge". Zwischen Getreide, Himmel und Baumsaum - eigentlich nur Farbstrukturen in Orange, Gelbrot und Blau-Schwarz - flimmert er in der Gluthitze.

Überzeugter Autodidakt

Als überzeugter Autodidakt hat sich das junge Talent nicht nur bewusst für die aktuell wenig beackerte Landschaftsmalerei entschieden, sondern auch für den Spachtel. Wie die heftige Farbgebung liegt ihm der kantige Auftrag von Öl auf Leinwand. Beides wird in den Motiven des Heimatortes Kardorf deutlich, wenn der Maler "Et Belle-Huus" und den Altenberger Hof in stockendes Rot bettet, als stünden sie im Widerschein eines brennenden Infernos. Was hat Kardorf mit den Alpen zu tun? Gar nichts, außer man malt sich eine Beziehung.

Auch das gehört zu den künstlerischen Freiheiten Wiewiorras, der unverfroren den Kardorfer Bauernhof seines Großvaters unter die gelb besonnten Dachsteingipfel Oberösterreichs verpflanzt oder im Aquarell, das er ebenso beherrscht, eine Kardorfer Dachlandschaft den Salzburger Bergen zugesellt. Der Maler traut sich was. Er erhebt die Landschaft zur Bühne für Farb- und Stimmungssensationen. Und er spielt in seinen heiß-kalten Bildern mit den Temperaturen, hat also von den Alpen gelernt: "Sie bieten Extreme in jeder Hinsicht, von ganz heiß bis ewige Kälte".

Die Ausstellung ist bis 28. August in der Kirchstraße 25 zu sehen: immer samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. 01 74/2 00 30 30.

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