Kunst in Remagen Große Arp-Party zum Geburtstag

REMAGEN · Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck beging sein zehnjähriges Jubiläum unterhaltsam, kreativ und genussvoll.

 Skulpturen aus verschiedenen Materialien zum Anfassen.

Skulpturen aus verschiedenen Materialien zum Anfassen.

Foto: Gausmann

Ließ das Geburtstagsfest des Arp Museums Bahnhof Rolandseck Wünsche offen? Dafür gab es keine Anzeichen bei der eintrittsfreien großen Party mit Kunst, Spaß und Genuss anlässlich zehn Jahre Ensemble historischer Bahnhof und gradlinigem Meier-Bau am Hang. Johannes Wasmuth hatte die Vision eines Arp Museums. Das Land Rheinland-Pfalz kam für die Kosten der Bahnhofsrettung auf und der Bonn-Berlin-Ausgleich finanzierte das Bauten und Zeiten verbindende Projekt.

Man feiere eigentlich drei Geburtstage, die erste Museumsdekade, den 131. Geburtstag des Museumspatrons Hans Arp und zehn Jahre Gesellschaft der Freunde und Förderer des Museums. Das verkündete Museumsdirektor Oliver Kornhoff gut gelaunt auf der knubbelvollen Bahnhofsterrasse. Dazu hieß er politisch Verantwortliche von Land, Kreis und Kommune willkommen, so Horst Gies und Guido Ernst als Landtagsabgeordnete sowie Remagens Bürgermeister Herbert Georgi, außerdem den Gründungsdirektor Klaus Gallwitz und Sebastiano Barassi, Ausstellungsleiter der englischen Henry-Moore-Stiftung, mit dem die eindrucksvolle aktuelle Henry-Moore-Schau organisiert wurde.

Im Turbogang durchmaß Kornhoffs Jubelblick, was das „Museum auf Weltniveau“ bereits geleistet hat: facettenreiche Würdigungen von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp, auch im Kontext mit Zeitgenossen oder alten Meistern; als Ausstellungs-Highlights die glänzende Tara Donovan, die „Hochwasserpoeten“ Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger, Ernesto Neto; ebenso große deutsche Künstler, wie Meese und K.O. Goetz. Potenzial wuchs dem „musealen Exzellenzort“ durch die Sammlung Rau für Unicef zu, und sein Erfolgsrezept sei es, „sinnlich und emotional einzusteigen“, zum Beispiel mit einer Dampflok zur Eröffnung der Ausstellung „Lichtgestöber“. 700 000 Besucher hat das Haus gesehen, fast 70 Ausstellungen ausgerichtet und 10 000. Schüler an die Kunst herangeführt. Für das Erreichte, mit dem sich das Arp Museum „auch international einen Namen gemacht hat“, sagte Kulturstaatssekretär Professor Salvatore Barbaro Dank. Darauf schnitt er die XXL-Geburtstagstorte an.

"Skulpturen begreifen" und Feuerwerk am Abend

Nicht nur den Nusskuchen ließen sich die Gäste auf der Terrasse munden, sondern Getränke aller Art, Eis, Curry-, Bratwurst, Döppekooche und Pommes. Wer mochte, konnte Lose von charmanten Verkäuferinnen erwerben. Drinnen lockten alle halbe Stunde Führungen. Die Besucher beäugten die Kunst, fotografierten sich auch mit Moores Skulpturen. Sie umringten Hanka Färber, um sich ein Tattoo sprühen zu lassen. Im kleinen Bahnhofsfestsaal erlebten sie Markus Kupferblum vom Wiener Rheinhardt-Seminar, der weiß geschminkt als Marcel Marceau in die Anfänge des Künstlerbahnhofs Rolandseck entführte. Den nichtsahnenden Weinkabarettisten Ingo Konrads jedoch verführte er zum reizenden Pantomime-Intro. Köstlich, wie sich nach einer fingierten Mikroprobe zwischen beiden ein lautloses Palaver entspann, einschließlich Beleidigungen, ärgerlichem Rückzug, Kurzduell mit Kerzenständern und versöhnlichem Händeschütteln, bevor Konrads einen kurzweiligen Gästetalk mit dem Museumsdirektor und sieben wichtigen Mitarbeiterinnen moderierte.

Im Neubau durfte man „Skulpturen begreifen“, also anfassen, und Bildhauer Hans-Bernhard Olleck beantwortete Fragen. Junge Gäste fanden es spannender, eine Foto-Rallye zu unternehmen und mit den Ausdrucken eine Skulptur zu bekleben, während die Kleinen ganz versunken mit bunter Knete kreativ waren.

Derweil ging auf dem Vorplatz der Soundcheck der Band „Heavytones“ über die Bühne, bevor die Band mit Grooves loslegte, es am späten Abend Feuerwerk gab und unermüdliche Gäste zur Disco mit Live-DJ bis in die Nacht hinein tanzten.

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