500 Senioren feiern in der Remagener Rheinhalle Goldene Trompete beim Goldenen Nachmittag

REMAGEN · „Jeht et öch joht?“ ruft Bruce Kapusta in die Remagener Rheinhalle. „Jo!“ kommt aus gut 500 Kehlen lautstark zurück. Dabei ist der Kölner, der vor 22 Jahren im Fastelovend als „Clown mit der Trompete“ bekannt wurde, noch dabei, sich warm zu spielen.

Ein tragendes „Amazing Grace“ ist gerade verklungen, da verspricht Kapusta – in dieser Woche nach dem Tag der Demokratie schon zum zweiten Mal in der Römerstadt – noch eine Schippe drauf zu legen. Wer die 500 Senioren beim 46. Goldenen Nachmittag der Stadt zuvor beobachtet hat, der weiß, dass sie in Feierlaune sind. Kurz vor der Adventszeit hin, besinnlich her, bei „Tulpen aus Amsterdam“ von der Haus-Blasmusikkapelle „Die Rheintaler“ packen sie sich automatisch „in et Ärmche“ und schunkeln mit.

2.000 Einladungen hat die Stadt verschickt für Bürger ab 75 Jahre, 500 sind der Einladung gefolgt und kommen mit Bussen auch aus Kripp, Oberwinter, der Rheinhöhe, Bandorf, Oedingen, Unkelbach, Rolandseck und Rolandswerth vorgefahren. Es ist an Martin Tillmann, „die goldigen Mitbürger“ immerhin schon zum 29. Mal durchs Programm der Seniorenfeier zu führen und an Bürgermeister Herbert Georgi, sie zu begrüßen.

Die Stimme ist nach einer Erkältung so gut wie wieder da. „Am Jahresende haben wir immer viel zu tun“, betont er, der Haushalt muss beraten werden, „weil ohne Geld nichts läuft“. Dass es in Remagen läuft, untermauert Georgi mit Zahlen und Fakten: Der 2016er-Etat wird mit einem Plus abschließen, die Gewerbesteuer stieg von 1,8 Millionen im Jahr 2002 auf heute sieben Millionen Euro, Remagen ist mit mehr als 17.100 Einwohnern eine wachsende Stadt.

Nach dem kirchlichen Grußwort von Pfarrer Frank Klupsch, der den betagten Mitbürgern „viel Zeit für Verzällche“ wünscht, gibt es erst Mal Kaffee und Kuchen. Es sind die guten Geister der Hallengemeinschaft Unkelbach, die durch die Reihen gehen und fürs leibliche Wohl sorgen.

„Vor 1987 fand der Goldene Nachmittag in der Mehrzweckhalle Unkelbach statt“, verrät Tillmann, der auch seinen Nachfolger Marcel Möcking kurz vorstellt. Goldener Nachmittag, goldige Mitbürger, goldene Trompete: Da werden die Remagener auch zwangsläufig zu Goldkehlchen, die ins Potpourri von Kapusta einstimmen. Oder aber ins „Hillije-Sinte-Mätes“-Lied, das sie mit den Kindern, die als Überraschung wie in einem Martinsumzug einmarschieren, mitsingen. Goldig.

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