Herbert Knebel in Remagen Gattin Guste hat nichts zu lachen

REMAGEN · 700 Besucher feiern das Affentheater aus dem Ruhrpott, das sich mit “Männer ohne Nerven“ in Bestform präsentiert.

 Herbert Knebel und seine Rentnerband präsentierten sich in Remagen als wahre Ruhrpotthelden.

Herbert Knebel und seine Rentnerband präsentierten sich in Remagen als wahre Ruhrpotthelden.

Foto: Martin Gausmann

Seit nunmehr 28 Jahren rockt Herbert Knebel mit seinem Affentheater die Bühnen. Dass die Pott-Ikone und seine Rentnerband auch nach fast drei Jahrzehnten nur so vor Spielfreude strotzen, bewiesen sie am Samstagabend in der Remagener Rheinhalle. Dort feierten gut 700 Besucher ihre Ruhrpotthelden, die sich mit „Männer ohne Nerven“, ihrem mittlerweile 13. Programm, in Bestform präsentierten.

Wenn der Mann mit der Hornbrille und der Schiebermütze die Hüften schwingt, Ernst Pichl den Bass zupft, Ozzy Ostermann die Gitarre bearbeitet und „Trainer“ Detlef Hinze auf sein Schlagzeug eindrischt, brennt der Saal. Auch in der Rheinhalle lieferte das Quartett einen Parforce-Ritt durch die Musikgeschichte der 60er und 70er Jahre. Zum Warm-up gibt's Queen („Wir tun euch jetzt rocken“). Mit „Wild Thing“ der Troggs feiert sich Knebel als „Siedlungsking“ und der Beach-Boys-Klassiker „Do It Again“ mutiert zu „Mach et doch“.

Mit „Marrakesch Express“ von „Crosby, Stills, Nash & Young“ wird eine Fahrt im „Regionalexpress“ zum Nervenkitzel. Spätestens als die Combo Deep Purples „Child in Time“ jaulte, Ozzy sich mit dem Hot Chocolate-Klassiker „You Sexy Thing“ („Du sexy Ding“) ein musikalisches Denkmal setzte und Scott McKenzies „San Francisco“ zum Abgesang aufs Seniorenheim umgedichtet wurde („Ich geh' nie ins St. Franziskus“), brannte in der Rheinhalle die Luft.

Und wenn Herbert Knebel zwischen den Songs seine brüllend komischen Geschichten zelebriert, kringelt sich der ganze Saal. Dabei steht immer wieder Gattin Guste im Mittelpunkt. Etwa als er sie im Stadtbad ins Schwimmbecken geschubst hat und merkte, dass sie nicht schwimmen kann („Ich wusste gar nicht, wie gut die Guste tauchen kann“). Oder als seine bessere Hälfte beim Inder von seinem Lamm-Curry naschte, Guste „bunt anlief wie ne Lava-Lampe“ und sich mit qualmenden Ohren auf den Wassernapf des Restaurant-Labradors stürzte.

Auch das Geheimnis um Knebels Kopfbedeckung wurde gelüftet: Als er in jungen Jahren auf Elvis Presley gemacht habe, habe er sich zentnerweise „Brisk“ in die Tolle geschmiert. Das hat zu massivem Haarausfall geführt. „Und dann hab ich vor vielen Jahren die Kappe aufgesetzt – weiß der Teufel, wie es jetzt darunter aussieht….“

Apropos Elvis: Einen besonderen Höhepunkt bildete die Zugabe, für die sich Herbert Knebel noch einmal in seinen Konfirmationsanzug gezwängt hat, um im glitzernden Einteiler mit „Suspicious Minds“ dem King of Rock'n'Roll zu huldigen. Stehende Ovationen machen klar: Für Las Vegas mag es nicht reichen, aber als bemützter Ruhrpott-König bleibt Knebel unerreicht.

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