Grundschule Oberwinter Feier zum 50. Geburtstag mit kleinen Stars in der Manege

OBERWINTER · Manchem Erwachsenem stockte der Atem. Und nicht nur diejenigen, die ihr Kind in der Manege agieren sahen, bekamen feuchte Hände: vor Achtung vor dem Mut des Nachwuchses, aber auch vor Stolz. Zwei Zirkusvorstellungen zeigten die 160 Schüler aller Klassen der Grundschule Oberwinter am Freitag und Samstag vor insgesamt mehr als 900 Zuschauern.

 Zauberkunststücke in der Manege begeistern die Zuschauer beim Geburtstag der Oberwinterer Grundschule.

Zauberkunststücke in der Manege begeistern die Zuschauer beim Geburtstag der Oberwinterer Grundschule.

Foto: Gausmann

Ein echtes riesiges rotes Zirkuszelt war dafür auf dem Schulhof aufgeschlagen worden, und unter der Kuppel tat sich Staunenswertes. Das fanden durchaus auch die Honoratioren von Kirche, Stadt sowie umliegenden Kindertagesstätten und Schulen, die sich vor der Premiere zum Sektempfang eingefunden hatten, denn mit den Abschlussvorstellungen der Zirkus-Projektwoche feierte die Grundschule zugleich Jubiläum.

Vor 50 Jahren war die Schlüsselübergabe für das heutige Schulgebäude der Grundschule Oberwinter erfolgt. "Es ersetzte ein Vorgänger-Schulgebäude, das in der Nähe des heutigen Standorts an der Pfarrer-Sachsse-Straße stand", erklärte Schulleiterin Mechthild Schmitz, die allen Grund zur Zufriedenheit hatte angesichts dessen, was aus der Schule, die sie seit 2009 leitet, geworden ist. Wenn es für sie noch einer Bestätigung für die zahlreichen Talente "ihrer" Kinder bedurft hätte, die Künste in der Manege hätten sie geliefert.

Die Erst- bis Viertklässler präsentierten sich als Seiltänzer, Trampolinspringer, Jongleure und Akrobaten verschiedenster Art. Als Feuerspucker leckten sie mit der Zunge an den Flammen, legten sich auf Nagelbretter und liefen durch Scherben. Als Zauberer verwirrten sie ihr Publikum mit verschwundenen Tüchern, auf einmal farbigen Bilderbüchern, Dolchtricks und Schwebe-Akten. Sie ließen sich mit einem Seil in die Zeltkuppel hochschnellen, tanzten als lärmende Discoclowns den Gangam-Style und ließen sogar das Publikum für sich lügen.

"Haben Sie den Krach eben gehört?", fragte ein gespielt ärgerlicher Zirkustrainer Theo Sperlich. "Nein", nahm das Publikum die lustige Rasselbande in der Manege unisono in Schutz. "Ich sehe schon, alles Verwandtschaft heute hier," hatte Sperlich nicht ganz unrecht. Zum Lachen brachten die eifrigen Zirkusakteure ihre Familie und Freunde, Lehrer und übrigen Fans, aber manchmal gerieten auch nicht nur sie ins Schwitzen, sondern auch das Publikum.

Wer zuschaute, wie sich junge Grundschülerinnen in fünf Metern Höhe über dem Boden kopfüber ans Trapez hingen, verdrehte Figuren darboten oder sich in luftiger Höhe quer auf die Füße des Zirkusdirektors legten, hielt die Luft an und hatte Schweißperlen auf der Stirn. "Abenteuerlich und absolut eindrucksvoll", bilanzierten viele.

"Wer sich das als Grundschüler einmal getraut hat, vergisst das nie und hat wirklich was fürs Leben gelernt: Ängste und Grenzen zu überwinden und als Gemeinschaft zu begeistern", sagte sie Schulleiterin und dankte auch allen Eltern, Kollegen und der Stadt, die das Projekt unterstützt haben.

An nur drei Tagen hatten ihre Schüler die Show, die mit schwungvoller Musik, Bühnennebel und Laserlicht realisiert wurde, einstudiert. Am Montag zeigten die Mitglieder des Kerpener Zirkus Lollopop um die Familie Ortmann ihr Können. Dann suchten sich die Kinder jeweils drei Lieblingsnummern aus und wurden von den Profis in jeweils ein Team eingeteilt, von denen jedes zudem von einem Lehrer betreut wurde.

Am Freitag war Premiere, am Samstag erfolgte die zweite Aufführung, und als das Publikum nach dem Finale jeweils begeistert jubelte und applaudierte, strahlten die jungen Zirkusstars von einem Ohr zum anderen.

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