Mehr Blüten in Remagen Engagement für biologische Vielfalt

REMAGEN · Die Stadt Remagen hat schnell reagiert. Vor drei Monaten hat der Kreisimkerverband alle Kommunen des Kreises Ahrweiler um die Teilnahme an seiner Blühflächeninitiative gebeten. Remagen ist eingestiegen.

 Ortstermin an der künftigen Blumenwiese am Campus: (von links) Wolfgang Weitzel, Marc Bors (Stadt Remagen), Barbara Hartmann und Michael Fuchs (Netzwerk Artenvielfalt).

Ortstermin an der künftigen Blumenwiese am Campus: (von links) Wolfgang Weitzel, Marc Bors (Stadt Remagen), Barbara Hartmann und Michael Fuchs (Netzwerk Artenvielfalt).

Foto: Ralf Schmidt

Zusammen mit dem Netzwerk Artenvielfalt, dem Kreisbauern- und Winzerverbandes sowie den Imkern und Jägern im Kreis sollen Maßnahmen umgesetzt werden, die helfen, „Lebensräume für wildlebende Tiere, Insekten, Reptilien und Vögel optimal zu gestalten und damit dem fortschreitenden Artenschwund in Folge fehlender Lebens-, Aufzucht- und Nahrungsräume entgegenzuwirken“. So beschreibt Ralf Schmidt aus Holzweiler als Obmann für Naturschutz in der Kreisjägerschaft die Aktivitäten der ehrenamtlichen Initiatoren.

Dabei gehe es unter anderem um die ökologische Aufwertung sogenannter Ausgleichsflächen. „Leider werden diese Grundstücke häufig als reine Grünflächen mit vereinzelten Bäumen angelegt. Der erwünschte ökologische Nutzen bleibt dabei meistens aus, da durch regelmäßige Pflegearbeiten die Entwicklung eines naturnahen Biotops verhindert wird“, sagt Stefanie Kruppa vom Netzwerk Artenvielfalt. „Häufig ist es dem falschen Bild einer 'ordentlichen Natur‘ geschuldet, wenn die Bitte nach einem Grasschnitt in Rathäusern eingeht.

„Die Landwirte wissen, wie man Böden bearbeitet und sie besitzen die benötigten Maschinen und Geräte. Die Imker beraten uns über blühende und nektarhaltige Pflanzen und die Jäger kümmern sich um die anhaltend bedrohten Niederwildarten, wie zum Beispiel Rebhühner und Hasen“, ergänzt Franz-Josef Schäfer als Chef der Bauern und Winzer im Kreis.

„Von einem erweiterten Angebot an früh- und spätblühenden Pflanzen profitieren nicht nur unsere Honigbienen“, fügt Barbara Hartmann, Vorsitzende des Kreisimkerverbandes, hinzu. Für Remagens Bürgermeister Herbert Georgi steht neben dem Naturschutz auch das Ziel einer „blühenden (Stadt-)Landschaft“ ganz oben auf der Agenda. Er freut sich, dass der Vorschlag der Stadt, in der Nachbarschaft des Rhein-Ahr-Campus mit einem ersten großen Projekt zu beginnen, beim Netzwerk auf Zustimmung stieß. Dass sich zukünftig durch die Umgestaltung weiterer Flächen Pflegekosten reduzieren lassen, sei darüber hinaus noch ein weiterer positiver Nebeneffekt außer dem gelungenen Beitrag zum Natur-, Umwelt- und Artenschutz.

Auf den mehr als einen Hektar großen Grünflächen am Rhein-Ahr-Campus ist unter anderem ein Steinhaufen mit südlicher, wärmebezogener Ausrichtung für Reptilien geplant, ein Insektenhotel, Niströhren für Steinkäuze, Fledermauskästen sowie eine große Bienenweide aus mehrjährigen Blühpflanzen. Das Insektenhotel soll in Zusammenarbeit mit einer Schulklasse hergestellt werden. „Damit möchten wir Kindern und Jugendlichen die Lebenssituation unserer tierischen Mitbewohnern näher bringen“, sagt Barbara Hartmann zum pädagogischen Ansatz. Die Zusammenarbeit mit der Schule sei – da sind sich die Stadt und Netzwerk einig – der Grundstein für Bürgerinformationen und die Umgestaltung weiterer Flächen in Remagen. Ralf Schmidt: „Ein Konzept, das das Netzwerk auch gerne mit anderen Kommunen im Kreis unter dem Motto 'Vom öffentlichen Grün zum öffentlichen Bunt' durchführen würde.“

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