Rheintourismus in Oberwinter Ehemaliges Hotel Stein spielte eine große Rolle

OBERWINTER · Für ein Haus mit langer Vergangenheit gibt es nun eine Zukunft. Das ehemalige Hotel Stein in Oberwinter soll umgebaut und einer neuen Nutzung zugeführt werden.

 Das frühere Hotel Stein in Oberwinter wird umgebaut. Repro: GA

Das frühere Hotel Stein in Oberwinter wird umgebaut. Repro: GA

Am "Tag des offenen Denkmals", dem 14. September, soll das altehrwürdige, das gesamte Umfeld prägende Gebäude an der Hauptstraße 116 unter dem Motto "Farbe bekennen" der Öffentlichkeit vor den Umbauarbeiten ein letztes Mal zugänglich gemacht werden. Das ehemalige Rheinhotel Stein ist ein augenfälliges Gebäude mit einem hohen Wiedererkennungswert. Im Rheintourismus spielte es eine große Rolle.

Der Bonner Architekt Dominik Jörg (36) und sein Bruder Joachim (45) haben das geschichtsträchtige Haus vor wenigen Wochen von der Familie Stein gekauft. Das Hotel war seit 100 Jahren im Familienbesitz und ist bis zuletzt von den Steins bewohnt worden. Der Hotelbetrieb wurde jedoch bereits vor zehn Jahren eingestellt. Das Rheinhotel Stein war über eine lange Zeit beliebter Treffpunkt in Oberwinter und Heimat des örtlichen Winzervereins. Daneben aber auch ein Anziehungspunkt für den frühen Massentourismus im Rheintal.

Das Hotel Stein ist Ende des 19. Jahrhunderts in der Zeit des Historismus als Backsteinbau mit Mansard-Walmdach im Stil eines spätbarocken Palais mit Belvedere auf dem Dach gebaut worden. Einstmals als Ausstellungsgebäude für Kühlschränke errichtet, war es später Sitz des Oberwinterer Winzervereins mit einem seit 1914 angeschlossenem Hotelbetrieb.

Noch in diesem Jahr, sobald die Baugenehmigung vorliegt, soll mit dem umfassenden Umbau des Gebäudes und der denkmalgerechten Sanierung der Bausubstanz begonnen werden, berichtete Dominik Jörg. In den Obergeschossen des Haupthauses sind vier großzügige Wohnungen vorgesehen.

Das Erdgeschoss soll, im Hinblick auf die historische Nutzung durch den Winzerverein, als Vinothek mit angeschlossenem Feinkostladen dienen. Zudem ist an einen Hofladen sowie eine Wein- und Straußwirtschaft gedacht. "Im Seitenflügel soll eine Werkstatt untergebracht werden.

Jörg: "Wir verhandeln derzeit mit einem Zupfinstrumentenbauer, der dort seine Werkstatt für den Bau und die Reparatur von Gitarren einrichten möchte." Der Garten könne für Feste genutzt werden, die größeren Räume böten sich als Tagungs- und Seminarräume an.

Bereits seit einigen Wochen werden Teile des Gebäudes zurückgebaut. "Da wir als neue Eigentümer selbst viel auf der Baustelle sind, kommen wir täglich mit Spaziergängern und Nachbarn ins Gespräch, die uns von vielen Festen und Ereignissen erzählen, die sie im Hotel gefeiert und erlebt haben. Kurz gesagt ist das Hotel ein wesentlicher Teil des kollektiven Oberwinterer Gedächtnisses. Und man ist an der Zukunft des Gebäudes sehr interessiert", berichten die Neueigentümer. Deshalb wolle man zum "Tag des offenen Denkmals" die Pforten öffnen.

"Ein großer Wunsch von uns ist die Nutzung im Erdgeschoss als Vinothek. Wir möchten das Gebäude wieder für die Oberwinterer aber auch für Durchreisende und Touristen öffnen", so Dominik Jörg. Bisher sei aber noch kein Betreiber gefunden worden.

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