Sinziger Stadtgeschichte Des Kaisers Bart befindet sich im Wachstum

SINZIG · Das Stadtjubiläum in Sinzig im kommenden Jahr wirft schon jetzt große Schatten voraus. Bernd Linnarz spielt Kaiser Barbarossa.

 Das Modell zeigt Sinzig im Mittelalter. Nächstes Jahr wird die Stadt 750 Jahre alt.

Das Modell zeigt Sinzig im Mittelalter. Nächstes Jahr wird die Stadt 750 Jahre alt.

Foto: Martin Gausmann

Große Ereignisse werfen auch in diesem Fall ihre Schatten voraus: Die Vorbereitungen auf das Stadtjubiläum der Stadt Sinzig laufen auf Hochtouren. Zwar ist bereits im Jahre 762 die erste Erwähnung des Ortsnamens als „Sentiacum“ nachgewiesen, doch wurden die Stadtrechte erst 1267 erteilt.

Die 750-Jahr-Feier soll sich über ein ganzes Jahr erstrecken. Wirtschaftsförderin Maike Gausmann gab dem Stadtrat einen Überblick über die bislang geplanten Veranstaltungen und Aktivitäten.

In seiner Blütezeit vom 12. bis 14. Jahrhundert war Sinzig Sitz einer Königspfalz mit zahlreichen Aufenthalten deutscher Könige und Kaiser. Schließlich führte der Weg von Frankfurt – wo zahlreiche Könige gewählt worden waren – zur Krönungsstadt Aachen an dem Ort vorbei. Friedrich I. Barbarossa weilte – so zumindest ist es verbrieft – 1152, 1158 und 1174 in der Pfalz am Rhein: Daher nennt sich Sinzig auch gerne Barbarossastadt.

Der soll im Jubiläumsjahr 2017 wieder auferstehen. 5000 Euro sind im Etat bereitgestellt, um den Kaiser standesgemäß auszustaffieren. Ratsmitglied Friedhelm Münch: „In diesem Betrag ist das Pferd aber hoffentlich schon mit drin.“ Der Sinziger Stadtführer und Journalist Bernd Linnarz wird dann Kaiser „Rotbart“ spielen: Schon jetzt lässt er sich den erforderlichen langen Bart wachsen.

Maike Gausmann berichtete, dass man eigens einen Festausschuss gebildet habe, der mit den Festvorbereitungen betraut ist. Drei Plenumsveranstaltungen hat es bereits gegeben, die nächste findet im Mai statt. Im Mittelpunkt der Erörterungen wird dann das große Bürgerfest stehen, das – so Gausmann – „das Wir-Gefühl der Stadtbevölkerung und der Ortsteile stärken soll“.

Am 8. Januar beginnt das Festjahr mit einer feierlichen Logo-Enthüllung und Fanfarenklängen auf dem Kirchplatz. Die Bürger Sinzigs werden dann zu einem Umtrunk eingeladen. Das eigentliche Festwochenende als „Kernveranstaltung“ soll vom 9. bis zum 11. Juni mit großem Festumzug und Open-Air-Konzerten im Rahmen der Veranstaltung „Sprudelndes Sinzig“ stattfinden.

Wenige Tage später, am 25. Juni, wird das Thermalbad in Bad Bodendorf – eingebettet in das Jubiläumsjahr – sein 80-jähriges Bestehen feiern. Zu einem interkulturellen Fest wird indes am 9. Juli in die Innenstadt geladen.

Ein „Weinsommer“ im Juli, ein Kinderfest im September und nicht zuletzt der Bundesjungschützentag, zu dem Tausende von Schützen vom 6. bis 8. Oktober in Sinzig erwartet werden, sollen weitere Höhepunkte sein. Für den 9. Oktober wird dann zum Festakt geladen. Immerhin trägt die Urkunde, mit der die Stadtrechte verliehen wurde, das Datum 9. Oktober 1267.

„Der Kalender füllt sich mehr und mehr“, sagte Maike Gausmann. Wegen der Veranstaltungsfülle könne man getrost von einem Festjahr sprechen, auf das im Übrigen gar eine Sonderbriefmarke hinweisen wird. Bereits jetzt wird die städtische Post mit dem Hinweis auf das Stadtjubiläum verschickt. Taschen und Aufkleber mit dem Jubiläumslogo sind bereits erhältlich.

Das Ziel aller Feierlichkeiten: „Wir wollen eine motivierte und engagierte Bevölkerung, die sich mit ihrer Stadt identifiziert“, so Gausmann. Natürlich hoffe man auch auf steigende Gästezahlen, auf mehr Besucher in der Innenstadt und vielleicht ja auch auf den Bau eines schon lange gewünschten Hotels.

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