Bänderkranz auf dem Marktplatz Das Maiansingen fiel buchstäblich ins Wasser

REMAGEN · Am Vorabend des 1. Mai haben Junggesellen und Chöre an Rhein und Ahr Hochkonjunktur. Den Maibaum im Schlepptau sind junge Männer in Scharen unterwegs, um ihrer Angebeteten einen besonderen Liebesbeweis zu erbringen.

Auch die Sänger werfen sich im gesamten Kreisgebiet in Schale, um auf Dorf- und Marktplätzen gesanglich den Wonnemonat zu begrüßen. So ist es auch in Remagen Tradition. In diesem Jahr aber herrschte Tristesse auf dem Marktplatz. Denn das Maiansingen ist buchstäblich ins Wasser gefallen.

Aber: Der Maibaum steht. Der mächtige Stamm ragt rund 20 Meter in den Himmel und trotzt mühelos Wind und Wetter. Der Remagener Ortsbeirat hat sich auch in diesem Jahr nicht lumpen lassen und dafür gesorgt, dass wieder ein Prachtexemplar den Platz vor dem Rathaus schmückt. Tage zuvor waren die Mitglieder des Beirates in den Remagener Wald aufgebrochen, um unter der fachlichen Anleitung von Spargelbauer Heribert Langen das gute Stück zu schlagen.

Das Schmücken mit bunten Bändern überließ man aus gutem Grund den Frauen. Den nicht minder farbenfrohen Kranz hatten die Damen wie immer eigenhändig gebunden.

Mit Unterstützung der Remagener Feuerwehr übernahm Langen auch den Transport des mächtigen Stammes zum Marktplatz. Dort wartete bereits Gerd Adams vom gleichnamigen Holzbaubetrieb mit schwerem Gerät. Nachdem die Wehrmänner um Einheitsführer Alexander Krahe das "Riesengerät" mit einer Birkenkrone versehen hatten, hievte Adams das tonnenschwere Monstrum mit seinem mobilen Kran in die Höhe, so dass die Kameraden es im Boden verankern konnten.

Nun sollte die gelungene Aktion mit der Bevölkerung gebührend gefeiert werden. Doch daraus wurde nichts. Dort, wo sich sonst die Menschen knubbeln, herrschte angesichts des Dauerregens gähnende Leere.

Wie im vergangenen Jahr waren die "Hellenbacher Jongs" aus Westum gekommen, um die Remagener mit schmissigen Klängen in den Mai zu begleiten. Doch auch das Platzkonzert fiel aus. "Unter diesen Umständen macht es keinen Sinn", bedauerte der stellvertretende Ortsbeiratsvorsitzende Marcel Möcking die Absage des Konzerts, das gleichzeitig den Saisonauftakt des "Lebendigen Marktplatzes" hätte bilden sollen.

Die Aufgabe blieb nun dem Musikkorps der Remagener Stadtsoldaten vorbehalten. Angeführt von Regimentskapellmeister Frank Weiss hatten sich die Musiker am Freitagmittag in ihren blau-weiß-roten Uniformen für ein stimmungsvolles Platzkonzert formiert. Neben klassischen Märschen sorgte das Korps mit Stücken wie "My Way" oder "König der Löwen" für Stimmung, bevor am Abend die holländische Spaß-Kapelle "De Kikvorschen" die Marktplatzbesucher zu begeistern wusste.

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