Präsentation des Rathausvereins Oberwinter Das Ahrtal – von Kinkels Reiseführer 1846 bis heute

OBERWINTER · Eine neue Ausstellung gibt es im alten Rathaus von Oberwinter: „Das Ahrtal – von Kinkels Reiseführer 1846 bis heute“. Das Mitglied des Rathausvereins Christian Schmiedel hat dazu das gleichnamige Buch veröffentlicht.

 Buchvorstellung im alten Rathaus von Oberwinter: Hans Metternich (links) und Christian Schmiedel.

Buchvorstellung im alten Rathaus von Oberwinter: Hans Metternich (links) und Christian Schmiedel.

Foto: Martin Gausmann

„Wir sind das Wagnis wieder eingegangen.“ Mit fröhlicher Entschlossenheit begrüßte Hans Metternich, Vorsitzender des Rathausvereins, die Gäste zur Ausstellung und Vorstellung des Buches „Das Ahrtal – von Kinkels Reiseführer 1846 bis heute“ von Vereinsmitglied Christian Schmiedel. Während mancher Ortsverein auf seinen Veröffentlichungen sitzen bleibt, kommt der Rathausverein mit den seinen bestens an.

Nachdem 200 Personen verbindlich Interesse angemeldet haben, wird etwa das vergriffene Buch „Lust aufs Land“ über die Landhäuser der Familie von Guilleaume erneut aufgelegt.

In der neuen Ausstellung im alten Rathaus gibt eine Karte von 1840 die geschlängelte Mittelahr wieder, gesäumt von Sehenswürdigkeiten der Orte. Sie stammt von dem Wallonen Jean Nicolas Ponsart. Selten, wundervoll detailreich und ungleich älter ist jedoch eine Grafik von 1610 mit Berg und Burg Landskrone in einer mannigfaltigen Topografie, wo Menschen Vieh hüten, angeln und Feldarbeit verrichten. Kolorierte Ansichten bestücken eine weitere Vitrine und breiten unter blauen Himmeln des Tales Schönheit aus.

Doch besteht Schmiedels Ausstellung größtenteils aus kombinierten Bild-Text-Tafeln. Wie einst Gottfried Kinkel in seinem Buch „Die Ahr“, beginnt auch der Autor und Ausstellungsmacher die Flussbetrachtung in Remagen, um bis zur Quelle nach Blankenheim zu gelangen. Den „Weg“ in Buch und Ausstellung begleiten Texte nicht nur von Kinkel, dessen Person und Leben im Buch allein 40 Seiten einnehmen. Weitere Autoren kommen zu Wort, so Ernst Weyden, der vor Kinkel 1835 die Ahr beschrieb und Walther Ottendorf-Simrock, der in den 1950er Jahren romantisierend zurückblickt.

Das Problem Hochwasser wird thematisiert

Mehr als 100 Jahre zuvor hatte indes Kinkel die Augen vor der Armut der Winzer und anderer Ahrländer nicht verschlossen. Mit ihm gerät daher auch die Auswanderung im 19. Jahrhundert in den Fokus. Außerdem geht es natürlich um das Problem Hochwasser damals und heute, Weinbau und Tourismus, Bauwerke wie Kirchen und Klöster und den ehemaligen Regierungsbunker. Der Blick auf frühere Verhältnisse wird mit der jüngeren Zeit kontrastiert. Die Sichtweisen verbinden sich, so Metternich im Vorwort des Buches, „zu einem kritischen Spiegel der Zeitgeschichte von 1846 bis heute“. Auch Mythen wie die Sagen um die „Bunte Kuh“ dürfen nicht fehlen.

Zuerst schrieb Schmiedel das 174-seitige und 300 Abbildungen starke Buch. Um den Inhalt auf Ausstellungsformat zu bringen, „musste ich entsetzlich kürzen“, bedauert er. So kommt der Kinkelteil in der Ausstellung nicht vor, manche Anekdote fehlt.

Schon am Samstag nach Vernissage und Buchvorstellung stand die Ausstellung interessierten Gästen erneut offen. Denn der Rathausverein feierte an seinem Vereinssitz das traditionelle Sommerfest und freute sich über viele Besucher beim lebhaften Kaffeeklatsch, der durch ein Platzkonzert des Tambourcorps Oberwinter mit der Vorsitzenden Katja Pertz und unter der Stabführung von Fred Jonen bereichert wurde. Am Abend gab es zu den anregenden Begegnungen und Gesprächen kühle Getränken und Leckeres vom Grill. Hans Metternich dankte zudem Barbara Liss-Gul mit einem kleinen Weinpräsent für ihre 25-jährige Mitgliedschaft im Rathausverein.

Die Ausstellung an der Hauptstraße 99 ist geöffnet an den Wochenenden 2./3. sowie 9./10. und 16./ 17. September, samstags von 16 bis 18 Uhr sowie sonntags zwischen 11.30 unds 13 Uhr sowie von 16 bis 18 Uhr. Dann kann auch das Buch erworben werden.

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