Ritt durch die Bandgeschichte Bläck Fööss begeistert bei Konzert in Remagen

REMAGEN · Die Bläck Fööss präsentieren sich nach zwölf Jahren wieder in der Remagener Rheinhalle. Seit 48 Jahren schreibt die kölsche Band Musikgeschichte.

 Nach 2006 standen die Bläck Fööss erstmals wieder auf der Bühne der Remagener Rheinhalle.

Nach 2006 standen die Bläck Fööss erstmals wieder auf der Bühne der Remagener Rheinhalle.

Foto: Martin Gausmann

Gegründet vor 48 Jahren haben sie bis heute 46 Alben und 47 Singles veröffentlicht. Elf Songs schafften es in die deutschen Charts. Die Rede ist von den „Bläck Fööss“, die als „Mutter aller kölschen Bands“ gelten und nicht nur in Köln Legendenstatus erreicht haben. Bei einem Konzert in der Remagener Rheinhalle bewiesen die „nackten Füße“ zudem, dass sie nach wie vor zu einer der besten Livebands im Lande zählen.

„Wir waren 2006 das letzte Mal hier. Ihr habt euch ja kaum verändert, bei uns hat sich hingegen schon ein bisschen was getan“, begrüßte Erry Stoklosa die rund 500 Besucher. Tatsächlich ist der 70-Jährige eins von nur noch drei Gründungsmitgliedern. Während Sänger Kafi Biermann bereits vor zwei Jahren das Mikrofon an den Nagel hängte, hat sich im vergangenen Jahr auch der Mann mit dem Schnauzer, Peter Schütten, ins Privatleben zurückgezogen. Mit dem neuen Sänger Mirko Bäumer (49) und dem 42-jährigen Pit Hupperten (Gitarre, Gesang) haben die Bläck Fööss aus der Not eine Tugend gemacht und eine Verjüngungskur eingeleitet.

Das Nesthäkchen ist längst Routinier

Das Konzert in Remagen hat gezeigt, dass die Band mit den beiden Neuen zwei Volltreffer gelandet hat. Bäumer kam von den „Queen Kings“. Gesanglich steht die neue Stimme der Bläck Fööss seinen Vorgängern Tommy Engel und Kafi Biermann in nichts nach. Als Pit Hupperten geboren wurde, hatten sich die Bläck Fööss mit Hits wie „Drink doch eine met“, „Mer losse d'r Dom en Kölle“ oder „In unserem Veedel“ schon längst in die erste Reihe gespielt.

Mit 42 Jahren ist er heute das „Nesthäkchen“ der Fööss und übernimmt mit seinem Gesang und als Gitarrist schon jetzt eine tragende Rolle. Zurecht, denn neben eigenen Projekten hat der Leverkusener als Backgroundsänger und Gitarrist unter anderem mit Herbert Grönemeyer, Sarah Connor, Unheilig, Helene Fischer und Chris de Burgh Auftritte hinter sich.

Trotz der personellen Veränderung hat das Konzert in Remagen bewiesen: Wo „Bläck Fööss“ draufsteht, ist nach wie vor auch „Bläck Fööss“ drin. In Remagen begeisterte die Formation mit einem mitreißenden Ritt durch die 48-jährige Bandgeschichte. Schon beim ersten Stück „Wenn mir Kölsche singe“ hielt es einige Zuschauer nicht mehr auf den Sitzen. Und der ganze Saal klatschte im Takt und stimmte lauthals mit ein. Die Bandbreite der Lieder reichte vom ersten Hit „Drink doch eine met“ aus dem Jahre 1971 bis hin zu taufrischen Stücken wie „Su schön wie augenblicklich“ oder „Mutter Colonia röf Dich“ – Lieder, die wohl auch auf der im November erscheinenden neuen CD zu finden sein werden.

Auch Hartmut Priess verlässt die Gruppe

Das witzige „Lommer nimmi lommer sage“ der letzten Session fehlte ebenso wenig wie das in rockigem Gewand präsentierte „En de Weetschaff op d'r Eck“, das von Heimweh geprägte „Ich han 'nen Deckel“, das muntere „Wenn et Leech usjing em Roxy“, die Anti-Kriegs-Ballade „Unger'm Adler“ oder die heimliche Hymne Kölns „In unserm Veedel“. Exemplarisch für die ungezügelte Spielfreude der Band stand der „Buuredanz“, bei dem vor allem die beiden Gitarristen Pit Hupperten und „Bömmel“ Lückerath geradezu heiß liefen.

Aber bei aller Freude über ein famoses Konzert galt es für das Publikum an diesem Abend auch Abschied zu nehmen. Denn mit Hartmut Priess (76), der betonte, nicht zuletzt wegen der „Nicht-Brücke“ sehr gerne nach Remagen gekommen zu sein, wird sich Ende des Jahres ein weiteres Gründungsmitglied in den Ruhestand verabschieden. Mit Hanz Thodam (49) von den „Domstürmern“ wird der Verjüngungsprozess fortgesetzt.

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