RRX soll in Oberwinter halten Umbaupläne für Oberwinterer Bahnhof stoßen auf Kritik

Oberwinter · Die bevorstehende Modernisierung in Oberwinter werde dem historischen Gebäude nicht gerecht, findet die Initiative „Bahnhof Oberwinter“. Der einzige Lichtblick: Der RRX soll dort halten.

 Keine Augenweide: der Bahnhof in Oberwinter.

Keine Augenweide: der Bahnhof in Oberwinter.

Foto: Martin Gausmann

Die Initiative "Bahnhof Oberwinter" will sich mit dem von ihr befürchteten Niedergang ihres Bahnhaltepunktes nicht abfinden. Beklagt wird, dass sich der Bahnhof in Zukunft als billige Standardlösung ohne Anspruch auf Qualität und Ästhetik mit ein paar Wetterhäuschen aus Glas präsentieren werde. Einziger Lichtblick: Der RRX soll in Oberwinter halten, sobald dort die Bahnsteige höhergelegt sind. Wann das sein wird, steht allerdings noch in den Sternen."Es war einmal ein kleiner Bahnhof, der gut gepflegt war. Er verfügte über ein hübsches Empfangsgebäude mit einem Wartesaal und einen nahezu unverwüstlichen Terrazzoboden in seiner Unterführung", wirft die Initiative den Blick zurück. Lange und genügend breite Bahnsteigdächer hätten die Fahrgäste vor Sonne und Regen geschützt. Kurz: die Aufenthaltsqualität sei hoch gewesen, und den Reisenden sei Respekt und Gastfreundschaft entgegengebracht worden.

Nun aber sei die "ganze Infrastruktur der Bahn marode, ungepflegt und gerade noch nutzbar". Vor ein paar Jahren tauchte am Horizont die Möglichkeit auf, an Fördermittel zur Schaffung von Barrierefreiheit zu gelangen und bei der Gelegenheit den ganzen Bahnhof zu modernisieren. "Damit hätte eigentlich eine goldene Zukunft für den Bahnhof Oberwinter beginnen können", so Ingo Konrads von der Initiative. Stattdessen setzte aus seiner Sicht eine bis heute anhaltende Serie von Fehlplanungen und Abstimmungsproblemen ein.

Die Bahn AG bediene sich bei Bahnhofsmodernisierungen aus einem Standardbaukasten. Statt eines Aufzugs führe nach den derzeitigen Planungen eine lange Rampe zu den Bahnsteigen, die Bahnsteigdächer würden abgerissen und ein altes, jedoch noch vorhandenes Gleis werde nicht reaktiviert und als Überholspur genutzt, beklagt die Initiative. In zwei Bauphasen soll der Bahnhof bekanntlich instand gesetzt werden. Die erste Ausschreibung zum Abriss der Dächer und zur Schaffung einer provisorischen Infrastruktur ist bereits erledigt. Bedeutet: Im Januar 2020 sollen die Bagger anrollen und die Dächer eingerissen werden. "Das wird ein schmerzlicher Tag in der Geschichte des Ortes", so Konrads. Schließlich handele es sich doch um eine alte erhaltenswerte Stahlträgerkonstruktion.

Die zweite Ausschreibung bezieht sich auf den eigentlichen Umbau des Bahnhofes, nämlich die Erhöhung der Bahnsteige und die Schaffung der Rampen. Diese Ausschreibung ist jedoch noch nicht erfolgt. Nun werden zeitlich weit auseinander gezogene Bauarbeiten, Provisorien und vorübergehende Stilllegungen befürchtet. Die Initiative meint: "Vor dem Hintergrund, dass der ÖPNV eine zentrale Säule der Verkehrswende werden soll, müssen wir auch die Bahnhofsgestaltung neu denken und Wohlfühl- und Identitätsräume schaffen."

Der Bahnhof Oberwinter allerdings sei in seiner Bauplanung weit entfernt von einem ortsprägenden Raum mit Aufenthaltsqualität. Die Situation am Bahnhof Oberwinter scheine für Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl nur ein Randthema zu sein. Er müsse sich viel energischer für die Interessen der Oberwinterer Bahnnutzer einsetzen, meint die Initiative. Seit mehr als einem Jahr kämpft die Initiative des Hafenortes für einen Bahnhof, "der seinen Kunden wenigstens ein Mindestmaß an Komfort bietet". Ein attraktiver Haltepunkt und gute Bahnverbindungen seien Voraussetzung für das Gelingen der Verkehrswende. Konrads: "Außer dem Auto hat die Bevölkerung aus Oberwinter und der Umgebung keine Alternative zur Eisenbahn."

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