Oberwinterer Rathaus Ausstellung zeigt die Landsitze der Familie von Guilleaume

OBERWINTER · Bei den Recherchen zur Oberwinterer Calmuth-Ausstellung im vergangenen Jahr wurde den Autoren Christian Schmiedel und Heinz Wilms schnell klar, dass auch die anderen Häuser der Familie von Guilleaume, Schloss Ernich, Haus Herresberg und Schloss Marienfels, eine ebenso interessante Geschichte haben.

Aufbauend auf den Materialien, die von den Familien Guilleaume zur Verfügung gestellt wurden, durch Befragung von Zeitzeugen und mit Hilfe der heutigen Eigentümer konnte auch die Geschichte dieser drei Häuser und ihrer Bewohner umfassend dokumentiert werden. Das Ergebnis ist eine Ausstellung, die heute um 19 Uhr im Alten Rathaus von Oberwinter eröffnet wird. Hier ein Blick in die Ergebnisse, die Christian Schmiedel und Heinz Wilms zusammengetragen haben.

Haus Herresberg wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im Auftrag des Dichters Gustav Pharrius erbaut. Nach mehrfachem Besitzerwechsel und der Erweiterung 1904 durch den Südturm erwarben Ella und Arnold von Guilleaume 1917 das Anwesen. Unter anderem wurde Herresberg von 1932 bis 1940 als Kindersanatorium genutzt. Danach zog der Sohn Herwart mit seiner Familie in das Haus, das er bis 1981 bewohnte. Vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1969 lebte seine Mutter Ella bei ihrem Sohn in Herresberg.

Schloss Marienfels erbaute der Architekt Carl Schnitzler 1860 für den Krefelder Zuckerfabrikanten Eduard Frings. Max von Guilleaume erwarb den Besitz 1907, vermutlich auch um sein Jagdrevier zu erweitern. Nach seinem Selbstmord 1932 erbten die Tochter Margarete und ihr Mann Otto von Campe das Anwesen. 1936 ging es in das Eigentum des Remagener Türenfabrikanten Otto Becher über. Nach dem zweiten Weltkrieg war das Schloss unter anderem Sitz des Trickfilmstudios Fischerkoesen. Nach Paul Spinat, Burgenkönig Herbert Hillebrand und Thomas Gottschalk erwarb 2013 Frank Asbeck Marienfels.

Schloss Ernich ließen Ella und Arnold von Guilleaume 1906 bis 1908 vom kaiserlichen Hofbaumeister Ernst von Ihne aus Berlin für zwei Millionen Reichsmark bauen. Neben wechselnden Nutzungen und Nutzern vor, während und nach den beiden Weltkriegen wurde Ernich von 1933 bis 1945 als Hotel genutzt. 1947 bis 1949 war es Hotel der Internationalen Filmunion in der Calmuth. Schließlich kaufte der französische Staat Schloss Ernich als Botschaftsresidenz. 2006 erwarb es der Filmproduzent Ulrich Felsberg und restaurierte es aufwendig.

Bei der Ausstellungseröffnung von "Die Landsitze der Familie von Guilleaume: Herresberg - Marienfels - Ernich" nehmen auch Mitglieder der Familie von Guilleaume teil. Die Schauspielerin Isis Krüger wird aus den unveröffentlichten Lebenserinnerungen von Ella von Guilleaume lesen.

Die Ausstellung im Alten Rathaus ist außerdem geöffnet am morgigen Samstag, 4. Mai, von 17 bis 18.30 Uhr und am Sonntag, 5. Mai, von 11 bis 12.30 Uhr sowie von 16 bis 18 Uhr.

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