Ein Hauch von Südfrankreich Lebenskunstmarkt lockt zahlreiche Besucher nach Remagen

REMAGEN · Eine große Auswahl an Kunsthandwerk und Kulinarischem gab es beim Lebenskunstmarkt in Remagen. Seit mehr als zehn Jahren fester Bestandteil der Veranstaltung: der provenzalisch-mediterrane Spezialitätenmarkt auf der Josefstraße.

 Die musikalischen Flics sorgen für die Unterhaltung der Marktbesucher in Remagen.

Die musikalischen Flics sorgen für die Unterhaltung der Marktbesucher in Remagen.

Foto: Martin Gausmann

„Probieren?“, nicht selten auch auf Französisch, war eindeutig die häufigste Frage der Händler beim provenzalisch-mediterranen Spezialitätenmarkt auf der Josefstraße. Seit mehr als zehn Jahren gehört dieser zum Lebenskunstmarkt in Remagen und bildete für viele Besucher ein Zentrum des „Savoir vivre“. Deshalb griff nicht nur eine Besucherin gerne zu mit den Worten: „Kosten muss man ja wenigstens mal“. Und wer kostete, kaufte vielfach auch. Zu erkennen war das an den Taschen voll mit Leckereien, die den Markt verließen: Getrocknete Tomaten, Fleischpasteten, Brot mit Nüssen oder Rosinen, Macarons und anderes süße Gebäck. Heiß umlagert war der Stand mit mehr als 20 Sorten Oliven sowie Öl, Tapenade und Artischockencreme. Beim Salami-Händler nebenan waren die Rezepturen mit Ziegenkäse und Wildschwein besonders beliebt.

Französische Chansons und Weltmusik

Mehr als nur ein Hauch von Rosmarin, Thymian und vor allem Lavendel umwehte das Geschehen. Die duftenden lila Blüten waren beim Markt in Kosmetik oder Duftsäckchen genauso zu finden wie in Käse oder Honig oder als beliebtes Motiv auf Tischtüchern oder anderen Stoffen. Selbst einheimische Geschäftsleute hatten ihre Stände und Tische draußen zumindest mit Lavendelpflanzen dekoriert. Auf dem Marktplatz gaben Formationen mit französischen Chansons und Weltmusik den Takt an, und drum herum ließ man sich gerne treiben und im Schlenderschritt von Angeboten inspirieren.

Beliebte Beschäftigungen waren Cocktails schlürfen, Hüte anprobieren, Spiele ausprobieren oder Ausschau halten nach „Schlabberlappen“ für die Kleinen oder aufwendig gestalteten Papierkarten fürs nächste Familienfest, nach handgesponnener Wolle, Taschenmessern, Schreibgeräten, Bürsten, Blumensteckern, Gartendeko, Bierschampoo am Stück oder Schieferwaren, die es sowohl an der Graben- als auch an der Marktstraße gab. Waren dort zwischen anderen Anbietern nur vereinzelt Künstler zu finden, konzentrierten sich diese auf und an der Bach- und Kirchstraße. Denn zum Kulinarischen kam viel Kunst und Kunsthandwerk. Von 250 Ausstellern, davon rund 150 Kunsthandwerkern, sprach Marc Bors von der städtischen Wirtschaftsförderung.

Kunst aus Papyrus und Laubbäumen

Da die Organisatoren in der angenehmen Lage seien, sich die Aussteller wegen der Nachfrage aussuchen zu können, seien wieder rund 40 neue Aussteller dabei. Etwa ein Drittel der beteiligten Künstler komme aus Remagen. Denn auch Künstlergruppen präsentierten sich und Ateliers öffneten ihre Pforten. In der Kulturwerkstatt ließen sich Künstler live beim Malen oder Modellieren zuschauen, und in der Zelt-Galerie im Historischen Dreieck wurde gefachsimpelt. Zu entdecken gab es Gemälde und Skulpturen, Kunst aus Silberbesteck und aus Geldmünzen, Kunst auf Papyrus und auf Laubbaumblättern, Kunst mit Rost, aus Filz, Schiefer, Holz und fast allen anderen Materialien.

Der Lebenskunstmarkt ziehe ein qualitativ gutes Publikum an, freute sich Volker Thehos von der Werbegemeinschaft „Remagen mag ich“. Viele der Besucher kämen wieder, hatte auch eine Geschäftsfrau festgestellt. Viele Kunstinteressierte entschieden sich aber nicht an Ort und Stelle, sondern nähmen die Idee mit und meldeten sich später, fanden Monica und Ulrich Witzmann, die mit ihren sanft plätschernden Keramikbrunnen, für die Riesenbromelien im peruanischen Hochland Pate standen, erstmals in Remagen dabei waren. Sie wünschten sich „noch mehr professionelle Künstler, denn dann hätten die Besucher auch eine andere Akzeptanz für die Preise.“ Zugleich verzeichneten sie viele Leute und viele gute Gespräche, so dass sie sich auch für kommende Jahr wieder für den Markt bewerben wollen.

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