Galerie Modern Art Showroom Kunst zur Rettung des Bonner Frauenmuseums

REMAGEN · Die Remagener Galerie Modern Art Showroom ("M.A.SH") zeigt 23 von insgesamt 100 Benefiz-Porträts der Bonner Malerin Mariola Hornung. Mit den Werken hat sie zur Rettung des Bonner Frauenmuseums beigetragen.

 Kunst fürs Frauenmuseum: (von links) Marianne Pitzen, Mariola Hornung und Musiker Michael Kowalski („Catwalski“).

Kunst fürs Frauenmuseum: (von links) Marianne Pitzen, Mariola Hornung und Musiker Michael Kowalski („Catwalski“).

Foto: Martin Gausmann

Ausnahmebegegnung in der Galerie Modern Art Showroom, M.A.SH.: Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck trifft auf Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Ein paar Meter weiter kommen sich Marianne Pitzen, Gründerin und Leiterin des Bonner Frauenmuseums, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und der Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber nahe. Kunststück – die Bonner Malerin Mariola Hornung hat sie alle in Acryl auf Leinwand festgehalten.

23 von 100 Porträts, die Hornung unter dem Motto „Eine Spende für das Frauenmuseum – ein Porträt für Sie“ gemalt hat sowie feine Filzstift-Zeichnungen zeigt der Showroom. Als dem 1981 gegründeten Frauenmuseum, dem ersten weltweit, der Untergang drohte, weil es nur durch den Kauf des Museumsgebäudes Im Krausfeld 10 überleben konnte, wollte die Künstlerin „nicht tatenlos zusehen“. Zweieinhalb Jahre lang bot sie an, ab einer Zuwendung von 1000 Euro für den Museumserhalt ein Porträt des Spenders zu malen und diesem zu schenken.

Ihre engagierte Benefiz-Aktion hat bisher rund 10 000 Euro erbracht. Gerne würde sie eine noch höhere Summe vorweisen. Indes dürfte der Werbewert für das hehre Ziel ungleich höher zu veranschlagen sein, da die Malerin ihre Konterfeis immer wieder der Öffentlichkeit präsentiert, so in Remagen, die 28. von insgesamt 30 Stationen. „Sehr erfolgreich“ finden daher die Galerie-Betreiber Almuth Leib, Eva M. Töpfer und Janko Arzenšek die Aktion und unterstützen sie durch die Ausstellung. Neben ihrem besonders lebendig gelungenen Porträt stehend, betonte auch Marianne Pitzen: „Es war eine tolle Methode, präsent zu sein. Das brachte ein Riesennetzwerk in die Gänge.“ Hornung habe „Toute Bonn, lokale Größen und Regierungsgrößen“ abgebildet.

Die 1954 in Breslau Geborene, seit 2011 freischaffende Künstlerin, war im Frauenmuseum etwa mit ihren Ausstellungen „Single mums“ und „Frauen in Krieg und Frieden“ vertreten. Sieht sie Gesichter, greift sie automatisch zum Stift. Zwei-Minuten-Porträts entstehen. „So habe ich gemerkt, dass mein Herz fürs Porträt schlägt.“

Nicht allein das Aussehen interessiert sie, sondern die ganze Persönlichkeit. Um ihre Modelle kennenzulernen, lädt Hornung sie zu sich ein. Sie macht Fotos, Skizzen, geht auch auf Wünsche ein. „Ich male solange, bis ich zufrieden bin“, sagt die Künstlerin. Hauptkriterium: „Der Charakter muss stimmen.“ Schon früh fiel der späteren Künstlerin und Museumsdirektorin Marianne Pitzen auf: „In Museen gab es genug weibliche Wesen, nackt in allen Größen und Formen, aber die aktiven Künstlerinnen, abgesehen von einer Käthe-Kollwitz-Zeichnung, machten sich rar.“

Während der Vernissage teilte sie erfreut mit, die Tausender an Spenden für die aufzubringende Summe von 510 000 Euro seien schließlich „nur noch so geflossen“: „Ja, der Kampf um das Museum ist gewonnen. Selbst der Kulturdezernent hat es zuletzt verstanden, die Kultur zu unterstützen. Die ganze Region um Bonn bekam mit, welche Position und welchen Einfluss das Museum hat.“ Pitzen dankte allen, „die mit Witz, Begeisterung, Taten, Worten, Kröten dabei waren“.

Die Ausstellung im M.A.SH, Kirchstraße 25 in Remagen, ist bis zum 22. Juli samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen.

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