Landratswahl Proteststimmen am Nürburgring

KREIS AHRWEILER · Rund um die Rennstrecke holte Pföhler-Gegner Axel Ritter seine besten Ergebnisse. Landrat Jürgen Pföhler tat am Montag hingegen etwas, was er sonst nur selten tut: In Jeans und Poloshirt betrat er das Kreishaus.

 Urnenleerung im Rathaus der Kreisstadt.

Urnenleerung im Rathaus der Kreisstadt.

Foto: Martin Gausmann

"Reste aufarbeiten, aber ganz entspannt", sagte der CDU-Mann, der am Sonntag von den Wählern mit 75,2 Prozent der Stimmen für weitere acht Jahre im Amt bestätigt wurde.

Noch in der Nacht hatte ihm per SMS die stellvertretende Ministerpräsidentin, Eveline Lemke (Grüne), zur Wahl gratuliert. Und überhaupt wurde bis nach ein Uhr nachts "ein Glücki nach dem anderen gesimst".

"Ich bin davon überzeugt, dass Jürgen Pföhler den Kreis Ahrweiler mit großem Engagement und Tatendrang weiter leiten und voranbringen wird", hatte schon am Wahlabend CDU-Landeschefin Julia Klöckner gesagt. Und: "Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit ihm, denn von einer intensiven Kooperation zwischen Landes- und Kommunalpolitik profitieren beide Seiten."

Anerkennung gab es vom Kreischef der Piratenpartei, Benedikt Steinhoff, für seinen Stellvertreter Axel Ritter, der als Einzelbewerber angetreten war und mit 24,8 Prozent der Stimmen immerhin einen Achtungserfolg eingefahren hatte. Steinhoff: "Axel Ritter sorgte mit seiner Kandidatur für das Amt des Landrates dafür, dass etwas Demokratie zurückkehrte, dass die Wähler eine Wahl zwischen zwei Kandidaten hatten. Viele Wähler dankten mit ihrer Stimme Axel Ritter für diesen Entschluss und seinen Einsatz im Wahlkampf."

Wobei etliche Stimmen für Ritter, vor allem im Raum Adenau, wohl eher als Proteststimmen gegen den Amtsinhaber zu werten waren. "Das hätte bei einer Ja-Nein-Abstimmung kaum anders ausgesehen", waren sich Insider gestern sicher. Denn 75 Prozent für Axel Ritter in Nürburg waren ein deutliches Zeichen gegen Jürgen Pföhler. 27 Bürger wählten im Dorf inmitten der Rennstrecke den Einzelkandidaten, neun Wähler standen zum CDU-Mann.

Ein Resultat, das auch Pföhler selbst auf das Thema Nürburgring zurückführt. Dieses hatte er weder im Wahlkampf noch in den vergangenen Jahren aufs Tapet gebracht, denn schon 2010 hatte sich der Kreis per Kreistagsbeschluss auf die Ausübung seiner Gesellschafterrechte sowie auf eine Präsenz im Aufsichtsrat der Nürburgring GmbH verzichtet. Das wurde dem Kreischef vermutlich zumindest rund um den Ring übel genommen.

Dem Endergebnis, das am Mittwoch im Kreiswahlausschuss amtlich festgestellt werden soll, kamen übrigens die Wähler im Bad Neuenahrer Kurviertel am nächsten. Denn von den 273 gültigen Stimmen im Wahllokal Are-Gymnasium entfielen 75,1 Prozent auf Jürgen Pföhler und 24,9 Prozent auf Axel Ritter.

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