Künnisfelder Mundartaend unter neuer Organisation Platt ist Lebensart

KÖNIGSFELD · "Gut wieder hier zu sein" - das von "EifelFolk" mit Elmar Hoffmann, Elke und Mike Marciniak angestimmte Hannes-Wader-Lied, sprach den Gästen beim 16. Künnisfelder Mundartabend aus der Seele. Erstmals organisierte die VG-Verwaltung nach Karl-Heinz Kurths und Kerstin Zipps erfolgreicher Ägide das Ereignis. Doch das Publikum strömte wie gewohnt ins Bürgerhaus, wo Ortsbürgermeister Hans-Josef Zipp und VG-Chef Johannes Bell es begrüßten.

 "Karli" Kurth (rechts) moderierte den Künnisfelder Mundartabend natürlich im schönsten Platt.

"Karli" Kurth (rechts) moderierte den Künnisfelder Mundartabend natürlich im schönsten Platt.

Foto: Martin Gausmann

Bell freute sich, "dat och all, die uffjetrodde sein, uns de Stang hale", strunzte mit seinem Spessarter Schlips, "von meinem Jöhrtchen sein Dochter (Tochter des Taufpaten)" und moderierte im schönsten Platt mit "Karli" Kurth. Der begann den Erzählreigen mit zwei Gänsen der Königsfelder 1000-Jahrfeier, die zum Ärger eines Bürgers "ganz allein" vom Gemeinderat verspeist wurden.

Der Sinziger Karl-Ernst Brogsitter tischte Gastronomie-Klamauk auf. Einem Gast, der gefrorenes Fleisch ablehnte, warf der Kellner vor: "Wer hat denn Eisbein bestellt!" Nicht nur ernst gemeinte Wettersprüche hielt "Wetterbauer" Hans Boes parat, und Helmut Schuld, auch von Gimmigen, hatte "bei Sankt Pitter" mitbekommen, dass eine Seele, "30 Jahr vom bösen Weib geplagt", gleich ins Himmelreich durchgewinkt wurde. Margret Nischalke (Ahrweiler) schilderte im "Beerdigungsverzählsche", wie Leichenschmaus-Teilnehmer der lieben Tante gedenken, sie aber später "hinterfotzisch Schrappnell" nennen, da sie ihr gesamtes Vermögen der Kirche vermacht hatte.

Selbst Erlebtes erheiterte, als Wendelin Bell, ursprünglich aus Brenk, verschmitzt von den klugen "Oaße" der Familie berichtete, die durch Pinkeln Arbeitspausen erzwangen. Thea Gödderz (Schalkenbach) erinnerte an reisende Verkäufer von "Adde" oder "Roamesbesch". Kamen sie früher zu den Brohltalern, wurde erzählt und gelacht, anders als beim einsamen Internetshopping. Ihren Ranzen dabei, berichtete Anneliese Michels (Oberbaar) aus der Schulzeit. Damals wurde noch geschlagen, weshalb ein findiger Junge seinen Hosenboden mit der Zeitschrift "Frau und Mutter" verstärkte.

Rita Kreyer blickte gemütvoll auf die Streiche mit Freundin Monika zurück. Und ebenso beleuchtete Marianne Breuer ihre Ausflüge mit den Kindern zum Kaulquappen-Weiher, während die dritte Dedenbacherin, Irmgard Harst, schier überkochte, wenn sie an jenen verspäteten Dampfzug dachte, der einer Gruppe die ganze Tagesfahrt verpatzte. Neben Weisheiten und Deftigem vermittelte der Abend Lehrreiches, wusste doch Hermann Wilhelmi (Burgbrohl) über traditionelles Brotbacken Bescheid und Willi Fuhrmann (Niederzissen) über das Tapezieren mit Nägeln. Als stolze Vertreterin einer Feuerwehrtruppe mit eigenem Brandstifter betrat Brigitte Frahn, Königsfelderin aus Schleswig-Holstein, die Bühne. Ihr nordischer Zungenschlag würzte die wieder einmal rundum herzhaft gelungene Mundart-Suppe.

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