Ärzte schlagen Alarm Patienten meiden das Krankenhaus in Bad Neuenahr

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Nach Angaben des Bad Neuenahrer Krankenhauses Maria Hilf suchen Erkrankte in Corona-Zeiten zunehmend seltener den Weg ins Krankenhaus – trotz akuter Beschwerden. Die Angst vor Ansteckung kann jedoch gefährlich werden.

Ärzte des Krankenhauses Maria Hilf in Bad Neuenahr appellieren an Erkrankte, bei Bedarf ins Krankenhaus zu kommen.

Ärzte des Krankenhauses Maria Hilf in Bad Neuenahr appellieren an Erkrankte, bei Bedarf ins Krankenhaus zu kommen.

Foto: Martin Gausmann

Klagten die Krankenhäuser in der Vergangenheit über zu volle Notfallambulanzen und mahnten Patienten, auch wirklich nur in Notfällen zu kommen, so hat sich dieses Bild offenbar gewandelt. Nicht nur das: Nach Angaben des Bad Neuenahrer Krankenhauses suchen Erkrankte zunehmend seltener den Weg ins Krankenhaus – trotz akuter Beschwerden.

Josef Spanier und seine Chefarzt-Kollegen im Marienhaus Klinikum beobachten diese Entwicklung seit einigen Tagen und mit wachsender Sorge. Patienten mit akuten Beschwerden und Erkrankungen kommen zu spät ins Krankenhaus und riskieren damit bleibende Schäden, berichten die Mediziner. Mehr noch: Manche spielten mit ihrem Leben, wenn sie etwa starke Schmerzen in der Brust oder Lähmungserscheinungen ignorieren und zu Hause bleiben.

Dies, so der Ärztliche Direktor des Marienhaus Klinikums im Kreis Ahrweiler und Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe, sei unverantwortlich und vollkommen unbegründet, denn trotz der Corona-Pandemie „halten wir die Akut- und Notfallversorgung uneingeschränkt aufrecht“. Ob Schlaganfall oder Herzinfarkt, eine Verletzung oder eine andere akute Erkrankung – „alle Patienten werden unmittelbar und kompetent versorgt, so wie sie es von uns gewohnt sind“. Die latente Angst, man werde sich im Krankenhaus womöglich mit dem Coronavirus infizieren, und die unterschwellige Sorge, wegen der Corona-Pandemie würden alle anderen Patienten nicht adäquat behandelt, seien schlicht falsch, so Spanier. So habe man in Bad Neuenahr abgetrennte Bereiche geschaffen, in denen Patienten mit Verdacht auf Corona-Infektion betreut und behandelt würden, bis das endgültige Testergebnis vorliege. Sollte der Test positiv ausfallen, würden diese Patienten getrennt von Nicht-Corona-Patienten weiterbehandelt. „Für die Sicherheit der Patienten wird also alles Menschenmögliche getan“, heißt es aus dem Krankenhaus.

So appelliert denn auch Theodoros Ballidis, der Chefarzt der Kardiologie, eindringlich an die Menschen, bei typischen Herzschmerzen, Luftnot oder Engegefühl im Brustbereich umgehend den Notruf 112 zu wählen. Denn bei Verdacht auf einen Herzinfarkt ist bekanntlich eine zeitnahe medizinische Versorgung unerlässlich. Und die sei in Bad Neuenahr rund um die Uhr gewährleistet. Gleiches gilt, wenn beispielsweise plötzliche Lähmungserscheinungen auftreten, sich eine Körperhälfte taub anfühlt, Sprach- oder Sehstörungen auftreten, plötzlich Schwindel einsetzt und der Gang unsicher wird. All das deute auf einen akuten Schlaganfall hin. Auch der müsse umgehend medizinisch versorgt werden. Dafür stehe in Bad Neuenahr eine Abteilung zur Verfügung, die seit mehr als 20 Jahren auf die Behandlung von Schlaganfallpatienten spezialisiert sei.

„Es gibt also“, so Josef Spanier, „keinen Grund, trotz starker Beschwerden oder Schmerzen nicht oder erst verspätet ins Krankenhaus zu gehen.“

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