Kommentar Nicht ganz normal

So ganz normal ist es nicht, wenn sich eine Fraktion an einer Abstimmung nicht beteiligt und erklärt, sie sei eigentlich nicht anwesend. Man kann für oder gegen etwas sein, man kann sich enthalten.

Aber eine Abwesenheitserklärung, obwohl die Fraktion vollzählig da sitzt? Bürger dürfen von ihren gewählten Mandatsträgern eigentlich etwas anderes erwarten. Nämlich eine klare Position.

Mit "man habe noch Fragen", begründete die SPD-Fraktion im Kreistag ihre Verweigerungshaltung in Sachen Abstimmung. Nun, die hätten gestellt werden können. Intern in Fraktionssitzungen, extern in Ausschusssitzungen, bei der Verwaltung oder auch im Kreistag selbst.

In der Sache ging es mehr um eine Posse, in der die rot-grüne Landesregierung eine unrühmliche Rolle spielt. Das Land hatte bekanntlich angekündigt, keine Mittel mehr für eine rheinland-pfälzische Beteiligung an der "Grünen Woche" in Berlin, Deutschlands größter Agrarmesse, bereitstellen zu wollen. Man müsse sparen. Bauern und Winzer können da nur staunen. Immerhin ist Rheinland-Pfalz Deutschlands Weinanbauland Nummer eins, im Obst- und Getreideanbau nimmt es eine Spitzenposition ein.

Wie wichtig die "Grüne Woche" als nationale und internationale Plattform für diesen so bedeutsamen Wirtschaftszweig ist, der auch seine Ausstrahlung auf den Tourismus hat, lässt sich da schnell erahnen.

Natürlich werden die rheinland-pfälzischen Bauern und Winzer künftig auch ohne die Hilfe "ihrer" Landesregierung und das Votum der SPD-Kreistagsfraktion bemüht sein, ihre vielfach preisgekrönten Produkte auf der weltgrößten Fachmesse zu präsentieren. Mit eigenen Ständen und eigenen Initiativen.

Dass das Land sie dabei alleine lässt, wird aber so mancher von ihnen so schnell nicht vergessen.

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