Augustinum in Bad Neuenahr "Musical for you" inszeniert "Arielle" mit Live-Orchester

BAD NEUENAHR · Sie saß auf der Bühne und sah sich um. "Ist das nicht schön? Hast du so was denn schon einmal gesehen?", sang die junge Frau mit den langen roten Haaren im hellwasserblauen Kleid.

 Die Akteure von "Arielle" auf der Bühne des Bad Neuenahrer Augustinums.

Die Akteure von "Arielle" auf der Bühne des Bad Neuenahrer Augustinums.

Foto: Martin Gausmann

Doch obwohl sie in einer zauberhaften Welt im Meer lebt, will sie dort weg. Arielle (Jennifer Becker) sammelt "Menschenkram" und will nichts sehnlicher als ein Mensch sein.

Deshalb richtete sie den Blick über die Köpfe des Publikum hinweg in die schiere Ferne: "Hier kleine Wunder....Doch für mich reicht es nicht. Ich will mehr. Ich möchte fort, bei den Menschen sein. Ich möcht sofort, dort mit ihnen tanzen. Möchte mich drehen und, wie heißt das noch, ....geh'n."

Beine statt Flossen zum Springen und Tanzen, Spazieren und Stehen sind der Wunsch der kleinen Meerjungfrau mit einem großen Traum. Ihre Geschichte inszenierte der Verein "Musical for you" im Bad Neuenahrer Wohnstift Augustinum. Gefühlvolle Balladen und flotte Rhythmen erfüllten den Theatersaal.

Doch nicht nur Tanz und Gesang waren live, sondern unter anderem auch das sanfte Flötenspiel, als die ersten zarten Bande zwischen Arielle und dem Menschen-Prinz Eric (Benedikt Schöneberger, der auch Regie führte) sich verknüpften. Denn mit auf der Bühne, hinter den Darstellern, war das Orchester platziert.

Dirigiert von Thomas Still, der nicht nur stellvertretender Vorsitzender und Mitgründer des mittlerweile zehn Jahre alten Vereins "Musical for you" ist, sondern unter anderem auch für Bühnen- und Lichtdesign verantwortlich zeichnete. Er riss aus mancher Verzauberung, als er einzelne Bläser in rauem Ton zu vorahnungsvollen Boten möglichen Unheils werden ließ oder die Musiker animierte, sich im übertragenen Sinne aufzutürmen zu einem Sturm auf dem Meer mit Donnerhall.

Dramatisch gestaltete sich die erste Begegnung von Arielle und Eric, die natürlich in einem Happy End mündete. Doch bis dahin waren manche Abenteuer zu bestehen, die Arielle dank ihrer Freunde (Laurin Nagel, Daniel Kupfer, Dominik Blitsch) und trotz ihres manchmal tobenden Vaters (Leander Thorne) überstand. Erzähler Michael Fulde berichtete dabei von dem, was nicht auf der Bühne geschah.

18 Darsteller und rund 20 Instrumentalisten im Alter von elf bis etwa 30 Jahren waren mit dabei. Manche, so auch die Hauptdarstellerin und Vereinsvorsitzende Jennifer Becker, wechselten gar zwischendurch die Rolle und waren auch als Perkussionisten aktiv.

Fünf Monate haben die jungen Leute für die Aufführungen von "Arielle" geprobt, Texte teils übersetzt und neu verfasst, Choreografien entworfen und Licht und Ton ausgearbeitet. Als Dank erhielten sie viel Applaus vom Publikum.

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