Handwerk bekommt Hilfe Verstärkung aus Valencia im Kreis Ahrweiler

KREIS AHRWEILER · Zwei junge Frauen von einer Bäcker- und Konditoreifachschule im spanischen Valencia arbeiten für drei Monate in der Bäckerei Genn in Wehr mit. Das Praktikum ist für die 19-jährige Diana Leon und die 23-jährige Estefania Morcillo Bestandteil ihrer Ausbildung.

 Berufsbildung ohne Grenzen: Frank Wershofen (von links), Rolf Genn, Diana Leon, Estefania Morcillo, Bernd Hammes und Petra Laudemann in der Backstube.

Berufsbildung ohne Grenzen: Frank Wershofen (von links), Rolf Genn, Diana Leon, Estefania Morcillo, Bernd Hammes und Petra Laudemann in der Backstube.

Foto: HWK

„Wir verstehen uns auch jenseits von Worten, weil die Chemie zwischen uns stimmt“, so Bäckermeister Rolf Genn aus Wehr. Der Obermeister der Bäcker-Innung des Kreises Ahrweiler betreut aktuell zwei Praktikantinnen von einer Bäcker- und Konditoreifachschule im spanischen Valencia. Das dreimonatige Praktikum ist für die 19-jährige Diana Leon und die 23-jährige Estefania Morcillo Bestandteil ihrer Ausbildung.

Alle bedauern die durch die Sprachbarriere eingeschränkte Kommunikation, bewerten die Zeit aber trotzdem als großen Gewinn. Der Kontakt zwischen den Spaniererinnen und der Bäckerei Genn kam durch die Mobilitätsberatung (Mobira) der Handwerkskammer (HwK) Koblenz zustande. Die Mobira der HwK Koblenz wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft über das Programm Berufsbildung ohne Grenzen gefördert und bietet Berufspraktika in Finnland, Italien, Irland und Spanien an. Aufenthalte in Frankreich, Großbritannien, Österreich und in 29 weiteren europäischen Ländern können individuell organisiert werden.

Wohnen auf dem Bauernhof

Bereits 2017 hatte der Bäckermeister aus Wehr einen spanischen Praktikanten in seiner Backstube. Sie pflegen weiterhin Kontakt. Auch ein Lehrling aus der Bäckerei Genn schnupperte in Valencia. Die beiden Praktikantinnen fühlen sich vom Bäckermeister und seiner Familie sowie den Kolleginnen auch menschlich angenommen und bedanken sich für die freundliche Aufnahme. Gemeinsam werden in der Freizeit Ausflüge unternommen und es gibt auch sachkundige Tipps, so beim Einkauf oder der Bedienung der Waschmaschine. Gewohnt wird in einem kleinen Apartment in familiäre Atmosphäre auf einem Bauernhof bei Wehr.

„Rund 100 Jugendliche aus unserem Kammerbezirk sind jährlich zum Lehrlingsaustausch in Europa unterwegs. Sie machen sich schon während der Lehre für die Anforderungen einer globalisierenden Wirtschaft fit. Auslandspraktika erweitern den Horizont der Handwerkslehrlinge. Sie gewinnen Selbstvertrauen und die Bertriebe steigern ihre Attraktivität als Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber“, betont Bernd Hammes, Geschäftsführer der HwK Koblenz. „Wir tun etwas für unsere Lehrlinge“, so Frank Wershofen, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft (KHS) Ahrweiler. Er verweist darauf, dass die KHS zusammen mit der Volksbank Rhein-Ahr-Eifel, den Auslandsaufenthalt von Lehrlingen aus dem Kreis mit 500 Euro unterstützt. „Internationale Erfahrung und interkulturelle Kompetenz sind für junge Leute sehr förderlich beim Berufseinstieg. Was für Studenten schon fast selbstverständlich ist, sollte auch im Handwerk Schule machen“, so Wershofen. Auch für junge Gesellen, Für Ausbilder und Unternehmer im Handwerk organisiert die Mobilitätsberatung Erkundungsreisen in die Partnerländer. Die Aufenthalte werden gefördert durch die EU.

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