Spaziergänge im Herbst Unterwegs auf dem Rotweinwanderweg zwischen Mayschoß und Altenahr

MAYSCHOSS/ALTENAHR · Der Ahrwein genießt einen glänzenden Ruf und das Ahrtal gilt als Dorado für Wanderer. Mit einer Wanderung über den Rotweinwanderweg lässt sich beides in idealer Weise miteinander verbinden.

Startpunkt für die Wanderung ist Mayschoß. Blick auf die Ruine der Saffenburg.

Startpunkt für die Wanderung ist Mayschoß. Blick auf die Ruine der Saffenburg.

Foto: Christoph Lüttgen

Das viereinhalb Kilometer lange Teilstück von Mayschoß nach Altenahr zählt nicht nur zu den reizvollsten Abschnitten, sondern bietet im Oktober die Möglichkeit, von einem Weinfest zum anderen zu gelangen. Um vom Bahnhof in Mayschoß aus den Rotweinwanderweg zu erreichen, passiert man zunächst die Brücke, um anschließend nach rechts der Ahr-Rotweinstraße (B 267) zu folgen. Nach etwa 500 Metern wird der Waagplatz passiert, wo an allen Oktoberwochenenden das Mayschosser Weinfest gefeiert wird.

Nach einem Glas Wein lässt sich beschwingt die Wanderung über den Rotweinwanderweg beginnen. Dazu folgt man der vom Waagplatz abgehenden Dorfstraße, passiert das Weinhaus Michaelishof, um links auf den Wanderweg zu gelangen. Beim Michaelishof handelt es sich um ein beliebtes Ausflugsziel. Mitten im Weinberg gelegen, lassen sich von dort bei Ahrwein und Zwiebelkuchen die Natur und der herrliche Blick auf die Saffenburg, die älteste Burgruine im Ahrtal, genießen.

Vom Michaelishof führt der Rotweinwanderweg in sanften Windungen etwa einen Kilometer durch die Großlage Mayschosser Mönchberg. Der Blick fällt auf Mayschoß, das sich in einem ausgetrockneten Tal um den Etzhardt, einen Umlaufberg, herum entwickelt hat. Der spitze Turm der Mayschosser Pfarrkirche Sankt Nikolaus scheint den "Ahlen Berg" geradezu zu durchstoßen.

Kurios: Mayschoß ist selbst von den umgebenden Aussichtspunkten Schwedenkopf, Akropolis, Ümerich und Saffenburg aus nie vollständig zu überblicken. Oberhalb des Mönchbergs thront die Schutzhütte "Akropolis", die an jedem zweiten und vierten Sonntag des Monats bewirtschaftet wird und über befestigte Wald- und Weinbergwege zu erreichen ist. Von dort oben lässt sich ein beeindruckender Rundblick über das Ahrtal und die -höhen genießen.

Nachdem man die letzten alten Mauern passiert hat, führt der Rotweinwanderweg durch ein Waldstück talwärts bis zur nächsten Weggabelung. Nach ein paar hundert Metern ändert der Weg erneut seine Richtung und strebt dem Berg Ümerich entgegen. Fast einen Kilometer geht es kontinuierlich bergauf, bis kurz vor dem Scheitelpunkt ein Pfad (Leo-Ley-Weg) weiter hinauf zum gleichnamigen Aussichtspunkt führt, der als Höhepunkt dieses Teilabschnitts gilt. In gut einer halben Stunde ist der felsige Gipfel erreicht. Er bietet herrliche Blicke ins Ahrtal, auf die Eifelberge und auf die Ausläufer des Siebengebirges.

Der Rotweinwanderweg verlässt indes den Wald, um oberhalb der steilen Wingerte von Reimerzhoven am Waldrand entlangzuführen, bis nach einem Anstieg die Abzweigung nach Reimerzhoven erreicht ist. Das im engen Tal zwischen Flussufer und Rebhang gelegene Weindorf besteht nur aus wenigen Häusern und geht auf eine Ansiedlung von Winzern zur Bearbeitung der herrschaftlichen Weinberge im 14. Jahrhundert zurück. Nach weiteren knapp 300 Metern zweigt rechts ein Weg zur Grillhütte "Eifelblick" ab.

Der Rotweinwanderweg verläuft weiter parallel zum Waldrand, bis er einen Felsvorsprung erreicht. Dort macht er eine Kehre nach rechts und führt unbefestigt zur Spitzenlage "Altenahrer Eck", die zu den steilsten Lagen überhaupt zählt. Über ein Flachstück erreicht man schließlich den ehemaligen Gasthof "Bergfried".

Gleich daneben befindet sich ein schmaler Weg, über den man in etwa 15 Minuten hinauf zur Burg Are steigen kann. Doch den eigentlichen Zugang zur Burg stellte die sogenannte Gymnichportz dar. Dabei handelt es sich um das Tor der Vorburg, von der ebenfalls nur noch Reste erhalten sind. Durch dieses Tor geht es geradeaus hinauf zur Burg. Schreitet man den Weg von der Burg Are wieder hinunter zum Rotweinwanderweg, geht es links steil und felsig bergab, bis man nach etwa zehn Minuten Altenahr erreicht hat.

Doch zuvor passiert man das "Weiße Kreuz", eines der ältesten Wahrzeichen des Ahrtals. In Altenahr bietet das Weinfest, das an allen Wochenenden im Oktober gefeiert wird, den idealen Abschluss dieser kleinen, aber feinen Wanderung. Mit der Bahn kommt man bequem zum Ausgangspunkt nach Mayschoß zurück.

Service

  • Anreise: Mit dem Auto über die A 61 bis zur Ausfahrt Bad Neuenahr-Ahrweiler und über die B 267 nach Mayschoß. Mit dem Zug: Aus Richtung Köln oder Koblenz mit dem Schnellzug bis Remagen. Dort steigt man in die Ahrtalbahn (RB 30/ KBS 477) in Richtung Kreuzberg um, um Mayschoß zu erreichen. Einzeltickets von Altenahr nach Mayschoß kosten 2,90 Euro.
  • Einkehrmöglichkeiten am Weg: Michaelishof, Dorfstraße 81 in Mayschoß; Akropolishütte (an jedem zweiten und vierten Sonntag bewirtschaftet).
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