Wahlkampf in Sinzig Unabhängiger will Rathaus erobern

SINZIG · Der Bürgermeisterkandidat Andreas Geron präsentiert sich in Sinzig in einer öffentlichen Versammlung. SPD und CDU haben noch keine Kandidaten nominiert.

 Andreas Geron will Bürgermeister in Sinzig werden.

Andreas Geron will Bürgermeister in Sinzig werden.

Foto: Martin Gausmann

Es war sein erster offizieller Auftritt als Kandidat – und der war sehr gelungen: Andreas Geron möchte am 24. September zum Bürgermeister der Stadt Sinzig gewählt werden. Als unabhängiger Kandidat und Sprecher der Bürgerinitiative „Wir lieben Sinzig“, die sich vehement gegen die Ansiedlung eines Nahversorgungszentrums auf dem Rick-Gelände ausspricht, hat er seinen Hut bereits vor einem Jahr in den Ring geworfen. Nun ist der Bürgermeisterwahlkampf in Sinzig eingeläutet. Geron an sein Publikum: „Ich bin gerne für Sie da.“ Dabei zeigte sich Geron als durchaus versierter und kompetenter Kandidat.

Der 51-jährige Sinziger hatte ins Freiwegheim eingeladen, um über die rechtlichen Grundlagen von Bürgerbeteiligungen zu sprechen. Ob Einwohnerfragestunden, Einwohnerantrag, Bürgerbegehren oder Bürgerentscheid: Im voll besetzten Saal wurde schnell deutlich, dass Bürger auch in der bewährten repräsentativen Demokratie kommunalpolitisch kräftig mitmischen können – wenn sie es denn wollen.

Wie sich ein Bürgermeister Andreas Geron denn verhalte, wenn sich der Stadtrat mit Mehrheit für ein vom Kandidaten Geron abgelehntes Nahversorgungszentrum ausspreche, wollte man wissen. „Ich breche doch kein Recht!“, so die Antwort des auf Verwaltungs-, Kommunal- und Baurecht spezialisierten Rechtsanwaltes, der hauptamtlich als Geschäftsführer einer Juristenausbildungsschmiede arbeitet. Selbstverständlich sei ein solcher Ratsbeschluss zu respektieren und umzusetzen, auch wenn man ihn selbst inhaltlich für falsch halte.

„Bürgermeister werden bedeutet für mich nicht, alleine zu entscheiden und anschließend die Ergebnisse der Bevölkerung mitzuteilen. Vielmehr möchte ich derjenige sein, der Projekte gemeinsam mit den Bürgern meistert“, so Geron, der rhetorisch geschliffen und wenig zufällig zu einer Art „Mitmach-Bürgerprogramm“ aufrief. Wobei er einschränkte: „Es müssen in jedem Einzelfall die Finanzierung und Möglichkeiten der Umsetzung geprüft werden und nicht zuletzt: Vieles bedarf der Zustimmung des Stadtrates.“

Er stehe für eine „bürgernahe Kommunalpolitik mit transparenten Entscheidungsprozessen“, erklärte der Vater zweier Kinder, der für eine „familienfreundliche Stadt“ eintreten möchte und „Zuverlässigkeit bei der Erledigung der vielfältigen Bürgermeisteraufgaben“ verspricht. „Ich hoffe, dass wir auch in vielen Jahren noch sagen können: Hier in Sinzig leben wir gerne“, so Kandidat Geron abschließend. Die Zuhörer, unter ihnen auch zahlreiche Vertreter der örtlichen Parteien und Wählergruppierungen, zeigten sich beeindruckt.

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