Vereidigung im Stadtrat Udo Heuser ist neuer Bürgermeister in Bad Breisig

BAD BREISIG · Mit kleinen Holprigkeiten ist die erste Bad Breisiger Stadtratssitzung mit dem neuen Bürgermeister Udo Heuser gestartet. Die SPD mahnte die Beilegung alter Streitereien an.

Der Anzug war neu, die Ärmeletiketten noch angenäht. „Ich bin ein bisschen nervös“, meinte der geschniegelt und gestriegelt vor dem Kulturbahnhof stehende Udo Heuser zum GA. Wenige Minuten später sollte der 58-jährige Restaurantfachmann als neuer Bad Breisiger Stadtbürgermeister vereidigt werden. War für Heuser bislang nur alles äußerst graue und ferne Theorie, so wurde es nun ernst.

So ernst, dass die Vereidigungsformel wiederholt werden musste, da der neue Bürgermeister die ersten nachzusprechenden Worte des auch von einem Wahlbeamten zu leistenden Diensteides schon wieder vergessen hatte.

Die bisherige Stadtbürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch (CDU) war nicht gekommen. Sie hatte sich krankgemeldet, so dass der bis dahin amtierende Erste Beigeordnete Norbert Heidgen die Amtseinführung Heusers durchführen musste. Nach den kleinen Holprigkeiten während der Vereidigung übernahm der nunmehr neue Stadtbürgermeister dann erstmals die Sitzungsleitung. Die Beigeordnetenwahlen standen an.

Neue politische Kultur

Nachdem nach GA-Informationen im Vorfeld fraktionsübergreifende Verhandlungen gescheitert waren, den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Breisig, Bernd Weidenbach, zum Ersten Beigeordneten zu ernennen, wurde Beate Deres (CDU) vorgeschlagen und in der vorgeschriebenen geheimen Wahl mit 14 gegen sechs Stimmen gewählt. Deres wird den Fraktionsvorsitz beibehalten, den sie gerade erst von Norbert Heidgen übernommen hatte. Auf Vorschlag der SPD wurde Michael Jungk zum 2. Beigeordneten gewählt. Seine Wahl fiel einstimmig aus. Der 50-jährige Regierungsdirektor arbeitet im Bundeskartellamt. Dritte Beigeordnete wurde auf Vorschlag der FWG Barbara Krebs-Haupt (zwölf Ja-Stimmen, acht Nein-Stimmen). Sie gehörte dem Bad Breisiger Stadtrat bis 2014 an und hat somit kommunalpolitische Erfahrung.

Heuser ernannte und vereidigte schließlich seine Vertreter – ein Vorgang, der fast reibungslos klappte, hätten denn auch alle neuen Beigeordneten beim Schwur – wie vorgesehen – die rechte Hand gehoben. Also wurde flott neu vereidigt.

Einen Lichtblick in der Sitzung des Stadtrates lieferte die SPD: „Wir stehen für einen Neuanfang und dazu gehört für uns eine neue politische Kultur, in der die Anfeindungen der Vergangenheit nichts zu suchen haben“, sagte SPD-Fraktionssprecher Sebastian Goerke unter Applaus.

Die Bürger seien „den Zustand der Dauerfehde leid“, so Goerke. Man solle im Rat zusammenarbeiten und um die beste Lösung streiten, mahnte der SPD-Fraktionsvorsitzende. Es sei an der Zeit, alte Gräben zu überwinden. Man sei es dem Wohle der Stadt schuldig, „manierlich miteinander umzugehen und zukunftsorientiert zu handeln“.

Zukunftsorientiert wäre dann auch eine Mikroanlage für den Ratssaal. Die zahlreich erschienenen Zuhörer hatten deutlich ihren Unmut darüber geäußert, dass in der Sitzung nicht nur wegen der schlechten Raumakustik, sondern auch wegen der nur leise vorgetragenen Wortbeiträge so gut wie kein Wort in der öffentlichen Debatte zu verstehen war.

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