Finanzdiskussion in Grafschaft Twin-Mitfinanzierung stößt nicht auf Begeisterung

GRAFSCHAFT/BAD NEUENAHR · Geht es um eine Mitfinanzierung eines neuen Hallen- und Freizeitbades „Twin“ in Bad Neuenahr, dann zeigt man sich in der Grafschaft zunächst zurückhaltend.

Der Bürgermeister der Kreisstadt, Guido Orthen, hatte seinen Amtskollegen im Ringener Rathaus, Achim Juchem, angeschrieben und angefragt, „in welcher Art und in welchem Umfang eine Beteiligung der Nachbarkommune am Bau und/oder Betrieb des neuen Hallenbades denkbar ist“. Schließlich würden ja auch Grafschafter Bürger und nicht zuletzt Schüler aus allen Grafschafter Ortsteilen das Bad nutzen.

Im Sozial- und Sportausschuss zeigte man sich reserviert. Einen endgültigen Beschluss wolle man erst dann fassen, wenn Bad Neuenahr eine konkrete Kostenaufstellung vorlege. Losgelöst davon fragte man sich im Ringener Rathaus, ob die von der Kreisstadt gewünschte Mitfinanzierung nicht Aufgabe des Kreises und über die Kreisumlage zu finanzieren sei. Hintergrund: Das Twin stellt das einzige im gesamten Landkreis verbliebene Hallenbad dar – sieht man einmal von den Ahr- oder Römerthermen ab, die mit konventionellen Bädern jedoch nicht zu vergleichen sind.

Wie berichtet, soll das „Twin“ in Bad Neuenahr am vorhandenen Standort neu gebaut werden. Der Bund habe bereits mitgeteilt, dass er sich an der Finanzierung nicht beteiligen werde. Mit dem Land und dem Kreis befinde man sich in entsprechenden „Fördergesprächen“ – mit durchaus positiven Signalen, wie Orthen in seinem Brief ausführte. „In den bisher mit den Vertretern des Landes geführten Gesprächen wurde deutlich, dass eine gemeinsame, über die Gemeindegrenzen hinausgehende Lösung hinsichtlich der Gewährung und möglicherweise auch der Höhe einer Landesförderung förderlich wäre“, teilte Orthen mit.

In der Grafschafter Sitzung wurde ausgeführt, dass der Anteil der Schulschwimmer aus der Grafschaft im Twin bei elf Prozent liege, der Anteil der Vereine bei 22 Prozent und der Privatnutzer bei zehn Prozent liege. In erster Linie würden benachbarte Bäder in Rheinbach, Meckenheim oder Berkum genutzt.

Der Kreis müsse hier in die Pflicht genommen werden, befand man im Grafschafter Fachausschuss. Schließlich würden ja alle Kreisgemeinden vom einzig verbliebenen Hallenbad im Landkreis profitieren. Ungeachtet dessen stelle eine Beteiligung an den Kosten eine freiwillige Aufgabe dar. Die müsse jedoch wegen der finanziellen Lage der Gemeinde Grafschaft dann über Kredite finanziert werden. Das sei kaum möglich, zumal man alleine schon mit der weiteren Schaffung neuer Kindergartenplätze erhebliche Investitionen zu stemmen habe.

„Die eigenen Aufgaben gehen vor“, so das Credo in Ringen. Und: „Wann hat Bad Neuenahr mal was für uns getan?“

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