Kommentar zu den Ursulinen in Ahrweiler Traurige Gewissheit

Meinung | Bad Neuenahr · Die Ursulinen verlassen Ahrweiler. Die Ordensschwestern ziehen Mitte 2017 weg, da sie die Institution personell und wirtschaftlich nicht weiterbetreiben können. Ein Kommentar von GA-Redakteurin Marion Monreal.

Es gibt Artikel, die möchte man in seiner Zeit als Lokaljournalist nicht schreiben. Man befasst sich erst gar nicht mit dem Gedanken, sie schreiben zu müssen. Gestern holte mich die Realität ein, als Schwester Maria Monheim als Generaloberin das Aus fürs Kloster, die Kirche und die Ordensschwestern auf dem Ahrweiler Calvarienberg verkündete. "Es fällt uns sehr schwer, hier wegzugehen", sagte sie unter Tränen. Klar, war mit der Internatsschließung und der 2014 angekündigten Gründung einer Trägerstiftung zum Erhalt der beiden Schulen eine Entwicklung abzusehen. Und ja, wir haben die hoch betagten Ursulinen nicht mehr so oft in der Stadt gesehen.

Doch das Kloster und seine Kirche, dieses historische Gebäudeensemble - das gehört doch zum Ahrweiler Bild wie die Stadttore. Ich gehöre noch der Generation an, die morgens am Ahrweiler Ahrtor von Oma Luis mit einem Bonbon begrüßt und dann von ihr in der Gruppe zum Kindergarten des Klosters geführt wurde. Wie viele weiße Strumpfhosen gingen beim Sprint den Berg hinab an den Knien kaputt? Und dann der Besuch des Klostergymnasiums als "Bergpüppchen", vorbei an den 14 Stationen des Kreuzwegs, die von unzähligen Pilgern besucht wurden. Eng sind die Ahrweiler Bürger mit der Seligen Schwester Blandine Merten verbunden, die 1908 in die Kongregation eintrat.

Die Ordensfrauen gehörten zu unserer Schulzeit dazu; als Schulleiterin, Handarbeits- oder Religionslehrerinnen. Das Leben auf dem Calvarienberg war immer von einem Miteinander der Generationen geprägt, denn die Nonnen lebten mit den jungen Schülerinnen Seite an Seite. Allein zehn Ehemalige sind heute dort Lehrerinnen. Auch wenn der Schulalltag von dem Abschied nicht betroffen ist, so wird die Bevölkerung die Ursulinen und die Besuche in Kloster und Kirche - was immer daraus werden wird - schmerzlich vermissen. Auch uns fällt es sehr schwer, sie gehen zu lassen.

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