Karnevalsband in Niederich Superjeilezick für 1500 Brings-Fans

NIEDERICH · Der Junggesellenverein Oeverich-Niederich wird 125 Jahre alt und lässt es richtig krachen. Seit Mittwochabend läuft die Jubiläumskirmes und für viele Besucher bildete der erste Abend schon den Höhepunkt des Festes.

 Da tobte das Zelt in Niederich: 1500 Fans feierten den Auftakt des Junggesellen-Jubiläums mit Brings.

Da tobte das Zelt in Niederich: 1500 Fans feierten den Auftakt des Junggesellen-Jubiläums mit Brings.

Foto: Martin Gausmann

Denn da gab es richtig was auf die Ohren, präsentiert von einer der Top-Bands aus dem nahen Köln, nämlich Brings.

Die fünf Musiker, unter anderem Söhne der Kölner Musikgrößen Rolly Brings und Tommy Engel, sind seit 23 Jahren erfolgreich, und das mit zwei ganz unterschiedlichen Gesichtern. Vom 11.11. bis zum Aschermittwoch stürmen sie die Karnevalsbühnen und lassen singen und schunkeln, in der restlichen Zeit ist Brings eine "echte" Rockband.

Beides tun sie mit exakt den gleichen Liedern. An Sänger Peter Brings und seinen Mitstreitern scheint die Zeit dabei nicht haften geblieben zu sein, sie sprangen am Mittwoch noch genau so über die Bühne, wie vor 20 Jahren, als Brings bei den Junggesellenfesten in Kirchdaun und Dernau erste Schritte vor die Tore Kölns wagte.

Alles andere hat sich seitdem stark verändert. In Oeverich, oder besser: am Ortsrand des ansonsten so beschaulichen, knapp 150 Einwohner zählenden Örtchens Niederich wartete ein mehr als 50 Meter langes Zelt auf die 1500 Gäste des seit Monaten ausverkauften Konzerts. Pünktlich auf die Minute betrat die Band die Bühne und legte los, und zwar mit "Ich möch ze Fooss noh Kölle john" aus ihrem Debutalbum "Zwei Zoote Minsche" von 1991.

Schon war das Zelt ein großer Chor. Was folgte, war eine Reise durch 23 Jahre Brings-Geschichte. Nach einer halben Stunde dann der erste große Karnevalshit: "Poppe, Kaate, Danze." Das Zelt geriet in Wallung. Peter Brings beruhigte die Fans gleich mit "Niemols em Läve" - erste Wunderkerzen brannten. Und es wurde mehr und mehr ein Chorgesang, ganz besonders bei "Eifel", das schon Hymnencharakter hat.

Die Zuhörer im Alter von 17 bis 77 Jahren erlebten ein musikalisches Wechselbad der Gefühle. Mal Balladen, mal weniger bekannte Songs, dann wieder die Partykracher, bei denen das Zelt und wohl ganz Niederich bebte. "Dat is geil" zum Beispiel, und natürlich "Superjeilezick", das ominöse Geburtstagsständchen, dass beinahe ungewollt zum größten Hit von Brings werden sollte. Zehn Minuten lang zelebrierte die Band diesen Song und schweifte dabei immer mal wieder zu "Thunderstruck" von AC/DC ab.

Gesellschaftskritisch wurde es auch, Brings sind seit jeher engagiert, wenn es um Probleme, Minderheiten oder Ungerechtigkeiten geht. Der Rap "Alle in die Disco" hat die Probleme mit nächtlichen Rasern auf den Kölner Ringen zum Thema, "Wem jehürt die Stadt" stellte nach dem Stadtarchiv-Einsturz die klare Frage: "Senn et de Minsche, oder is et et Jeld?" Ebenso klar, dass sich Brings auch beim Projekt "Arsch huh" gegen rechte Gewalt einbringt. Songs zu allen Themen waren in Oeverich zu hören.

Nach zwei Stunden lauter Beschallung war dann Ende. Aber: da fehlte doch noch was! Klar, der derzeitige Top-Hit, der im Karneval in jeder Kneipe im Halbstunden-Takt lief: "Kölsche Jung" wurde schon während des Konzerts lautstark gefordert und war als Zugabe der unumstrittene Höhepunkt einer tollen Show, die mit Konfetti-Regen und der musikalischen Aufforderung "Kumm loss mer heimjon" endete. Dem Rat folgte jedoch kaum jemand, da "DJ Fosco" jetzt zur Fortsetzung der Party animierte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort