Kur AG Bad Neuenahr Starke Umsatzrückgänge in allen Bereichen

KREISSTADT · Die Lage der Kur AG Bad Neuenahr spitzt sich weiter zu, die Liquiditätslage bleibt angespannt. Der Bilanzverlust beträgt im Geschäftsjahr 2012 fast fünf Millionen Euro, worin ein Verlustvortrag von 3,75 Millionen enthalten ist.

Der Jahresfehlbetrag liegt bei 1,18 Millionen Euro. Im Jahre 2011 waren es lediglich 347 000 Euro. Die Gesamtschulden der Kur AG belaufen sich auf inzwischen 6,6 Millionen Euro und haben sich im Vergleich zum Jahre 2011 mehr als verdoppelt.

Besonders schlimm hat sich das Jahresdefizit bei den von der Kur AG betriebenen Ahr-Thermen entwickelt, die der Stadt zum Kauf angeboten worden sind: Das Geschäftsjahr 2012 schloss mit einem Fehlbetrag von 796 000 Euro ab. Im Jahr zuvor betrug das Defizit 306 000 Euro. Am Freitag, 30. August, tritt nun die Hauptversammlung der Aktiengesellschaft zusammen, um über den - dem General-Anzeiger vorliegenden - Geschäftsbericht zu beraten.

Vor allem sind es die hoch defizitären Ahr-Thermen, die bei der Kur AG als Tochterunternehmen geführt werden, die für die tiefroten Zahlen sorgen. Nicht nur, dass man einen Sanierungsbedarf von 4,75 Millionen Euro vor sich herschiebt. Auch sind die Umsatzerlöse heftig eingebrochen: um 8,3 Prozent. Bereits vor Monaten hatte die Aktiengesellschaft der Stadt die Thermen zum Kauf angedient. Für null Euro möchte man den Verlustbringer gerne loswerden. Für die zur Badeeinrichtung gehörenden Grundstücke hingegen möchte man gerne 2,7 Millionen Euro haben.

Auf die Rückzahlungsforderung des in der Vergangenheit in Form von Darlehen in die Thermen gepumpte Geld wolle die Kur AG, die zu rund 27 Prozent der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler und somit dem Steuerzahler gehört, verzichten.

Wenig erfreulich ist auch die Umsatzerlösentwicklung im Kur- und Badebetrieb. Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr betragen im Kurmittel- und Kurtaxbereich minus 16,6 Prozent. Trotz dieser Umsatzrückgänge sieht die Kur AG in diesem Bereich ein "Entwicklungspotenzial". 2011 betrugen die Umsätze 1,445 Millionen, im vergangenen Jahr nur noch 1,205 Millionen Euro.

Einbußen gibt es auch im Betrieb der Seniorenherberge "Villa Sibilla". Weiterer Schlag ins Kontor: die Spielbankabgabe, die sich seit Jahren im starken Sinkflug befindet und nun mit nur noch 787 000 Euro auf einem Rekordtief steht.

Diese zweckgebundenen Gelder sollen eigentlich zur Förderung des Kurbetriebes und Fremdenverkehrs eingesetzt werden. Da die Kur AG jedoch Kurpark, Heilbrunnen, Kurgarten-Café, Konzerthalle und weitere Liegenschaften an die Stadt verkauft hat, drängt sich ohnehin die Frage auf, welche "Kurbetriebs- und Fremdenverkehrsaufgaben" vom Unternehmen noch wahrgenommen werden, sieht man von den verbliebenen Kurmittelanwendungen im Thermalbadehaus ab.

Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler hatte von der Kur AG bereits im vergangenen Jahr ein Restrukturierungskonzept gefordert und soll aufzeigen, wie die Liquiditätssituation gesichert und die Ertragskraft wiederhergestellt werden kann. Im "Prognosebericht" wird hierzu lediglich der weitere Ausverkauf des Unternehmens aufgeführt.

Verbleiben sollen lediglich die Villa Sibilla, die Vermietung und Verpachtung von Immobilien (insbesondere das Steigenberger Hotel), die Spielbank und das City-Parkhaus.

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