Wintersport in Ahrweiler Sprungschanze an der Hohen Acht vor 80 Jahren gebaut

KREIS AHRWEILER · Das wäre das richtige für Michael Edwards gewesen. Die britische Lachnummer bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary, bekannt als "Eddie the Eagle", hätte als Möchtegern-Skispringer erstens eine kürzere Anreise und zweitens reale Chancen auf einen Haus-Rekord gehabt.

 Skiläufer im Jahr 1952 auf dem höchsten Berg der Eifel.

Skiläufer im Jahr 1952 auf dem höchsten Berg der Eifel.

Foto: Gausmann

Wenn es denn die Sprungschanze an der Hohen Acht noch geben würde. Aber die ist längst Geschichte. Dennoch können sich viele an die Schanze in Jammelshofen erinnern. Auch wenn der Skilift an der Abfahrt mangels Schnee zurzeit stillsteht.

Die Schanze an der Hohen Acht, dem mit 747 Metern höchsten Berg der Eifel, hätte in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag feiern können - wäre sie nicht vor fast 40 Jahren aufgegeben worden.

Es war der Turn- und Wintersport-Verein Adenau (TuWi), der 1934 die Schanze errichtet hatte. Der Entwurf stammte damals vom Ski-Jugendwart des Vereins, Erhard Kummer, der auch die Bauleitung innehatte. Eingeweiht wurde die Schanze allerdings erst am 9. Januar 1938, denn die drei Winter nach dem Schanzenbau hatten ihren Namen nicht verdient: Trockenübungen ja, Springen nein.

Doch danach klappte es, Silvester- und Neujahrsspringen in der Eifel wurden Tradition. Doch über die "stolzen zehneinhalb Meter" des Siegers bei den ersten Bezirksmeisterschaften, Kurt Arendt aus Adenau, hätte sogar "Eddie the Eagle" geschmunzelt. Beifall gab es dennoch von den mehr als 800 Zuschauern am Hang.

Aber die Schanze war eben für maximal 25 Meter ausgelegt. Die wurden nie erreicht. Den Schanzenrekord stellte laut Siegerliste des TuWi Adenau der Bad Godesberger Karlheinz Buchholz bei den Eifelmeisterschaften 1955 mit 22,5 Metern auf. Teilnehmer aus dem Kreis Ahrweiler kamen damals übrigens auch vom HTC Bad Neuenahr, dem TuS Ahrweiler, dem SC Remagen, dem TV Niederbreisig, dem VfL Brohl, dem SC Altenahr sowie aus Insul, Wershofen und Müllenbach.

Das geht aus einer Liste hervor, die Konrad Specht vor 50 Jahren für das Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler erstellt hatte. Übrigens: Schneekanonen gab es damals noch nicht. Mehrere Tage vor jedem Sprungwettbewerb musste die Schanze durch freiwillige Helfer des Turn- und Wintersportvereins Adenau hergerichtet werden. Von den Nachbarhängen wurde in Körben Schnee herbei geschafft, auf der Aufsprungfläche ausgebracht und mit Skiern festgetreten. 15 bis 20 Helfer waren dazu jeweils nötig.

Konkurrenz bekam die Jammelshofener Schanze 1952. In diesem Jahr baute die Gemeinde Nürburg einem Lifthang, eine Anlage, die Sprünge von bis zu 42 Metern erlaubte. Das wäre auch was für Eddie gewesen. Denn trotz Linksverkehrs und gekochtem Wildschwein mit Pfefferminzsoße hat er 1987 immerhin den britischen Rekord im aufgestellt. Der liegt mit 73,5 Metern in Oberstdorf immerhin 51 Meter über dem Bestergebnis in der Eifel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort