Vier Stunden Musik So war die erste Ökumenische Musiknacht in Bad Neuenahr

BAD NEUENAHR · Viele Besucher waren der Einladung gefolgt, um in der Martin-Luther-Kirche und der Rosenkranzkirche in Bad Neuenahr mit den Chören gemeinsam zu singen. Die Pfarrer Thomas Rheindorf und Thomas Fößel begleiteten das Ganze theologisch.

Evensong und Psalmvertonung: Der ökumenische Projektchor in der Rosenkranzkirche.

Evensong und Psalmvertonung: Der ökumenische Projektchor in der Rosenkranzkirche.

Foto: Matin Gausmann

Unter musikalischer Leitung von gleich vier Kirchenmusikern und in zwei Kirchen im Stadtgebiet von Bad Neuenahr hat die erste Ökumenische Musiknacht stattgefunden. Fast vier Stunden lang standen alle Facetten des musikalischen Gotteslobes auf dem Programm, theologisch begleitet von Pfarrer Thomas Rheindorf und Thomas Fößel, dem Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats der Rosenkranzgemeinde.

Das Publikum füllte die Martin-Luther-Kirche vollständig und blieb auch nach dem Umzug in die Rosenkranzkirche der Veranstaltung treu.

Im Seitenschiff der evangelischen Kirche am Kurgarten war das Gewusel groß. Das ökumenische Kinderchorprojekt klatschte sich schon einmal warm, um anschließend im Sauseschritt die Bühne vor dem Altar zu erobern. Mit Blick auf die Premiere sprach Pfarrer Rheindorf von einer „heiligen Nacht“ und Fößel erinnerte mit Blick auf die jungen Sänger an einen Ausspruch von Karl Rahner: „Wir müssen verhindern, dass die Kinder erwachsen werden.“

Die Gefahr bestand zu keiner Zeit, wenn die Kleinen unter dem Dirigat von Andrea Stenzel und mit Begleitung von Matthias Gampe am Klavier die Lieder mit ausgelassenen Choreografien untermalten. Schon zum zweiten Lied waren die Stimmen der Besucher gefragt. Über einer gleichbleibenden Melodie sangen die Kinder „Trommle mein Herz für das Leben“. Ein fünfköpfiger Jungenchor sang die beiden Frühlingslieder „Komm, lieber Mai“ und „Bashana Haba’a“, wofür sie begeisterten Applaus ernteten. Im Anschluss stand ein offenes Singen auf dem Programm, an dem sich alle Besucher lautstark beteiligten.

Sänger zogen von einer zur anderen Kirche

Christoph Noll spielte an der Orgel und setzte auch eigene Akzente. Stenzel motivierte die Amateursänger zu großen Klangteppichen und experimentellen Teilstücken, in denen jeder in seiner Geschwindigkeit singen durfte. Mit „Großer Gott wir loben Dich“ wurde der Umzug zur Rosenkranzkirche eingeleitet. Schnell füllte sich die Telegrafenstraße mit einem musikbegeisterten Lindwurm und die Besucher tauschten die hellerleuchtete Luther-Kirche gegen eine Rosenkranzkirche, die in meditativem Dunkel aufwartete.

Der ökumenische Projektchor besteht aus mehr als 100 Sängern unterschiedlicher Konfession. Mit Klaus-Dieter Holzberger war das Quartett der leitenden Musiker komplett. Der Chor sang Stücke im Stile des englischen Evensong, darunter eine Vertonung des 23. Psalms.

Anschließend ging es mit Gregorianik und passenden biblischen Lesungen in den Geist des Mittelalters, bevor der Gospelchor zu später Stunde die Lebensgeister mit traditionell-afrikanischen Rhythmen und Kompositionen wieder aufweckte. Gegen Mitternacht fand der kirchenmusikalische Reigen seinen Abschluss im österlichen Segen und einem letzten Kanon. Anschließend ging es zur Geisterstunde in das nahe Pfarrheim, wo man bei Brot und Wein die Nacht ausklingen lassen konnte.

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