Hospiz im Ahrtal in Bad Neuenahr eingesegnet "Sie geben dem Leben ein Gesicht"

BAD NEUENAHR · Mit einem Festakt ist gestern Abend in Gegenwart von Landessozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler das "Hospiz im Ahrtal" eingesegnet worden. Das zweigeschossige Haus verfügt über zehn Zimmer für die Hospizgäste.

 Vertreter der Stiftung Bethel und der Marienhaus GmbH sowie des Hospizvereins begrüßen Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, die gestern Abend zur Eröffnung des Hospiz gekommen war.

Vertreter der Stiftung Bethel und der Marienhaus GmbH sowie des Hospizvereins begrüßen Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, die gestern Abend zur Eröffnung des Hospiz gekommen war.

Foto: Martin Gausmann

Auch Angehörige und Freunde können dort aufgenommen werden. Zudem stehen im Hospiz am Bad Neuenahrer Dorotheenweg ein Wohnzimmer mit Wohnküche, ein Raum der Stille, Terrassen und ein Garten zur Verfügung. 2,9 Millionen Euro wurden investiert. Entstanden ist ein offenes Haus für alle Menschen.

Ulrike Dobrowolny, Vorsitzende des Hospizvereins Rhein-Ahr, sagte vor rund 500 zur Einsegnung geladenen Gästen: "Es gingen dem Bau erfolgreiche 23 Jahre Arbeit am Aufbau der ambulanten Hospizarbeit voraus." Mittlerweile seien sechs hauptamtliche Palliative-Care-Schwestern im Dienst. 945 Mitglieder hielten dem Verein und der Idee die Treue. Viele Bürger hätten sich daran beteiligt, "den Traum Wirklichkeit werden zu lassen".

Dobrowolny: "Es geht hier nicht um ein Sterbehaus, sondern es geht um das Leben. Es geht um die Möglichkeiten, die in der letzten Lebensphase vorhanden sind und entdeckt werden wollen. Im Hospizalltag selbst spielt das Leben eine größere Rolle als der Tod." Palliative Pflege und Palliativmedizin seien darauf ausgerichtet, das Leben zu erleichtern und am Leben teilnehmen zu können.

Sterben und Tod würden dabei gerade nicht geleugnet und verniedlicht. "Sie sind und bleiben Realitäten wie Trauer und Leid. Auch im Hospiz wird das Sterben nicht zum Spaziergang oder zum leichten Übergang", sagte sie. Es gehe jedoch um Selbstbestimmung und darum, so viel Individualität wie möglich leben zu können.

Zuvor hatte Ministerin Bätzing-Lichtenthäler erklärt, dass mit dem entstandenen Hospiz eine Lücke in der Versorgung sterbender Menschen geschlossen worden sei. Das neue Haus stelle eine tragende Säule für die Würde der Menschen an ihrem Lebensende dar. Kreisbeigeordneter Horst Gies sprach von einer "beispielgebenden Einrichtung" und fügte hinzu: "Hier wird Menschen ein Stück Geborgenheit und Anteilnahme in der letzten Lebensphase gewährt."

Der Bürgermeister der Kreisstadt, Guido Orthen, sagte an die Verantwortlichen des Hospizvereins adressiert: "Sie geben nicht dem Sterben, Sie geben dem Leben ein Gesicht. Sie nehmen dem letzten Weg des Menschen den Schrecken." frv

Am Samstag ist das neue Hospiz ganztägig für interessierte Besucher geöffnet. Es gibt Musik, Vorträge oder auch eine Tombola.

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